Hoffentlich wird daraus nie ein Anime

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Hoffentlich wird daraus nie ein Anime

Veröffentlich am von Aodhan
... denkt man ja eigentlich nicht, wenn man einen Manga gelesen hat und ihn gut findet. Oder doch? Ich mache es zumindest immer öfter. Nicht weil ich Adaptionen an sich für schlecht halte oder denke, dass sie sowieso nicht mit dem Original mithalten können, sondern weil mir die Art wie adaptiert wird immer weniger gefällt.

Dass es den Studios letztendlich nur ums Geld geht ist mir klar, aber das bedeutet ja nicht, dass man dafür jede Form der künstlerischen Kreativität unter den Tisch fallen lassen muss. Es gibt genug Beispiele, dass man Geld verdienen UND kreativ sein kann. Im Regelfall sieht\'s aber leider anders aus.

Typischerweise passiert Folgendes: Es gibt einen Manga, der gut läuft oder den jemand unbedingt in einen Anime umsetzen will. Der Manga ist noch lange nicht abgeschlossen, manchmal sind sogar erst ein paar Bände draußen. Daraus wird ein Anime mit 13 Episoden gemacht, vielleicht mehr, wenn er sehr gut läuft, aber das kommt immer seltener vor. Manchmal gibt es eine zusammenhängende Handlung, aber sie kann natürlich nicht abgeschlossen werden, oder der Anime wird gleich als eine Art Omake aufgefasst. Man halt also im Prinzip zwei Möglichkeiten:
- der Anime ist werktreu und besitzt ein offenes Ende
- der Anime ist eine Mischung aus Inhalt des Mangas und ausgedachten Episoden und hat auch ein offenes Ende
In beiden Fällen hat sich der Zuschauer eine unfertige, halbherzige Geschichte angeschaut. In der Regel wird es nie eine Fortsetzung geben, also hat er keine andere Wahl, als zum Manga zu greifen.

Der fehlende Abschluss ist aber längst nicht alles. Mangas und Animes unterscheiden sich. Wenn ein Manga adaptiert wird, dann erwartet man ja eigentlich, dass die Mittel des neuen Mediums dazu eingesetzt werden, um dem Werk neue Impulse zu geben. Eine werktreue Umsetzung ist gut, aber es muss sich dann auch lohnen. Manchmal reicht es ja schon, wenn man die Geschichte nur animiert und vertont, aber längst nicht immer. Die beiden Medien unterscheiden sich wie gesagt. Der eine baut die Stimmung so auf, der andere so. Man kann also nicht immer den Manga als Storyboard benutzen und das war\'s. Wird aber leider oft genug getan.

Das Ergebnis sind Adaptionen, denen irgendetwas fehlt. Vor allem eine gute Regie, die die Umsetzung ernst nimmt. Man merkt dem Anime die Lieblosigkeit an, die Stimmung vom Manga wird nie erreicht, weil es eben nicht reicht, einfach nur die Panels 1:1 zu kopieren. Wobei es sogar gar nicht mal so schlecht wäre, wenn sie wenigstens die interessanten Perspektiven übernehmen würden, aber leider werden sie meistens gegen Standard-Perspektiven ausgetauscht.

Es wäre gut, wenn sich die Studios öfter zutrauen würden, den Manga neu zu interpretieren. Love Hina hat das in Ansätzen ganz gut gemacht, auch wenn viele Episoden Omake sind. Besser wurde es z. B. bei Full Moon o Sagashite gemacht, durch und durch eine Neuinterpretation, dort ist der Anime sogar besser als der Manga. Gainax macht das glaube ich auch, bei Shikabane Hime hatte ich jedenfalls das Gefühl und Hanamaru Kindergarten ist auch anders aufgebaut als der Manga. Natürlich hat so was auch seine Schattenseiten, nämlich dann, wenn \"neu interpretieren\" nur \"mehr Fanservice\" bedeutet, wie ja Gonzo immer wieder beweist.

Adaptionen gefallen mir jetzt eigentlich nur noch unter diesen Bedingungen:
- episodische Geschichten funktionieren meistens. Klar, die brauchen ja auch keinen Abschluss und bauen wenn überhaupt nur lose aufeinander auf. Da stört es nicht, wenn nur eine Staffel rauskommt. Spielt auch kaum eine Rolle, ob es so was wie Minami-ke oder Mushishi ist.
- schon abgeschlossene Geschichten, die ganz bis zum Schluss verfilmt werden. Beispielsweise Toradora, selbst wenn die Vorlage jetzt eine Light Novel ist. Da hat man auch gemerkt, dass der Regisseur das alles ernst genommen hat.
- neu interpretierte Geschichten, die vernünftig und endgültig abgeschlossen werden. Also nicht so wie bei Claymore, bei dem sich lange Zeit buchstäblich an den Manga gehalten wurde, nur um dann alles mit einem halbherzigen \"Finale\" abzuschließen.

Am besten wären aber natürlich Originalwerke, nur zeigt der aktuelle Trend, dass selbst die nicht mehr das sind was sie mal waren. Egal ob Sora no Woto, Senkou no Night Raid oder Angel Beats - sie fühlen sich alle nicht wie Werke an, mit denen sich die Autoren identifizieren können.

So bleibt es also bei der Feststellung, dass ich mir bei vielen Mangas gerade nicht wünsche, dass daraus ein Anime gemacht wird. Denn ich weiß, dass mich die Adaption enttäuschen wird.
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Kommentare (36)

Avatar: Adad-Nirari#1
Ich lese keine Mangas. Also kann ich mir leider kein Bild von deinen Gefühlen machen

Fand jetzt auch ehrlichgesagt keinen Grund, warum so eine Geschichte in die News gepostet werden sollte. Ein Forumsthread hätte da genügt
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Avatar: Broculi#2
Man halt also im Prinzip zwei Möglichkeiten:
Kurze Rechtschreibprüfung meinerseits: Man hat ...

So, b2t, in gewisser Weise hast du da schon recht. Ich hab bis jetzt nur sporadisch einige Mangas gelesen, da mir Animes einfach mehr zusagen, doch ich bemerke es selber auch immer öfters, dass einige Adaptionen mehr und mehr halbherziger umgesetzt werden. Schlimm für mich ist es nur, wenn
- der Anime ist werktreu und besitzt ein offenes Ende
- der Anime ist eine Mischung aus Inhalt des Mangas und ausgedachten Episoden und hat auch ein offenes Ende
und dabei nie abgeschlossen wird ...
Ich hab so etwas aktiv bei einer Manga-Adaption noch nicht aktiv mitbekommen (besser gesagt: mir fällt gerade kein Beispiel ein), aber bei Light Novels ist das oft genau so der Fall (siehe Kaze no Stigma oder Prism Ark). Da werden Serien aufgebaut, die prinzipiell die Aufmerksamkeit des Zuschauers bannen und dann wird man durch das offene Ende ins kalte Wasser geworfen.

Dennoch muss man es auch von einer anderen Seite sehen: Ohne Adaption, egal ob halbherzig oder nicht, wäre die Anime-Welt an sich recht klein, denn es gibt ja (im Vergleich) extrem wenige Originalwerke.

Ich muss mich auch Adad-Nirari anschließen:
Fand jetzt auch ehrlichgesagt keinen Grund, warum so eine Geschichte in die News gepostet werden sollte. Ein Forumsthread hätte da genügt Roll
... dachte schon an etwas ganz schlimmes, als ich die Überschrift bei den New las

So, meine unqualifizierter Beitrag zu diesem Blog ist hiermit beendet
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Avatar: Aodhan
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Themenstarter#3
@Adad-Nirari
Das ist ein Blog.
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Avatar: Adad-Nirari#4
ok dann nehme ich meinen letzten Satz zurück
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Avatar: Gatar#5
Ich als nicht-Manga-Leser kann die Situation nur aus Anime-Perspektive beurteilen.

Wenn man sich mal anschaut, welche Animes woher ihre Geschichte nehmen, fällt tatsächlich auf, dass einige Animes mit Mangavorlage Story- oder Regiefehler aufweisen. Das gleiche fällt allerdings auch auf, wenn man den chronologischen Verlauf betrachtet. Insofern tendiere ich dazu, dieses Phänomen/Problem er als Zeiterscheinung denn als vorlagebedingte Schwieigkeit abzustempeln.

Es scheint traurigerweise einfach der Fall zu sein, dass viele Studios heute mehr Wert auf Dinge wie Fanservice oder umfangreiche PR zu legen scheinen statt sich nach Innovation oder Qualität umzusehen .

Möglicherweise sehe ich das zu engstirnig, aber ich halte das für die wahrscheinlichere Ursache.
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Avatar: Ryuuzaki91#6
Ein schöner Text und meiner Meinung nach auch zutreffend.
Da ich ziemlich oft Mangas lese (auch wenn ich den Anime schon kennen) weiß ich leider nur zu gut, wie "schlecht" einige Werke adaptiert wurden.
Das beste Beispiel für eine schlechte Adaption, finde ich, ist Umineko.
Dennoch sind einige Adaptionen wirklich sehenswert und gut gestaltet. Ein Beispiel dafür ist Aoi Hana.

Aber ich muss zugeben, dass es für mich einige Mangas gibt, die ich zwar gerne verfilmt sehen möchte, aber ... lieber doch nicht.
Bestimmt werde ich dann enttäuscht sein, dass z.B. die komplette Atmosphäre zerstört wird, die den Manga so gut macht (Umineko lässt grüßen).
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Avatar: pxl#7
Mangas stinken aber
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Avatar: Meijin#8
@Ryuuzaki
Hey nichts gegen Umineko. Der Anime ist schon so schlecht, dass er schon wieder gut ist.

Ein schön geschriebener Text und ich kann dem weitgehend zustimmen. Ich seh das mit den Neuinterpretationen bzw. der Abänderung von einigen Stellen allerdings nicht allzu eng. Zwar finde ich es schade, dass bsp. Gantz ein ziemlich schwaches Ende bekommen hat. Dennoch hat die Anime-Version mich gefesselt und unterhalten. Aber wenn ich dann an die Animeversion von Rosario to Vampire und To-Love Ru denke *schauder*.
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Avatar: Metal-Gear-Solid#9
Insgesamt sehe ich es so:

Anime >>>>>>>>>>>>> Manga
Und das ganz deutlich sogar.

Ob ein Anime schlecht umgesetzt wird, ist die andere Frage ^^
Naruto Shippuuden, One Piece ect. - gefallen mir als Anime deutlich besser.
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Avatar: Atska#10
Ich finde generell Anime>Mangas, weil ich gute Animationen eher bevorzuge als "nur" Bilder. Deshalb freue ich mich eigentlich immer wenn gute Mangas eine Anime-Adaption bekommen, doch wie Du festgestellt hast, gibt es da meistens Probleme, wenn der Manga noch nicht abgeschlossen ist und die Macher dann selbst ihre Fantasie benutzen müssen. Diese ist in den meisten Fällen leider sehr dürftig und begrenzt. Ein Pardebeispiel ist aus meiner Sicht "Soul Eater".

Oft ist es auch ziemlich bitter wenn man (ohne ein Manga-leser zusein) einen Anime ansieht und dann am Schluss ein offenes Ende auf den Teller geklascht zu bekommen.
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Unterm Strich schöner Text und gutes Thema. Weiter so
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Avatar: Ryuuzaki91#11
@Younez
Gantz gehört zu meinen Lieblingsanimes, obwohl das Ende vom Manga abweicht. Ähnliches gilt bei Claymore. Ich finde die Anime-Version vollkommen in Ordnung ... mit Ausnahme von dem Ende.

Aber jeder hat zum Thema "Anime-Adaptionen" eine andere Meinung. Natürlich sehe ich mir auch lieber alles animiert an.
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Avatar: Lebbo
V.I.P.
#12
"Kelven"In beiden Fällen hat sich der Zuschauer eine unfertige, halbherzige Geschichte angeschaut. In der Regel wird es nie eine Fortsetzung geben, also hat er keine andere Wahl, als zum Manga zu greifen.

Entscheidender Punkt. Zu oft hat man leider auch das Gefühl, dass der Anime eben nur dazu genutzt wird, um Werbung für den Manga zu machen bzw. den Zuschauer in die Richtung regelrecht zu "stoßen", sich den Manga so besorgen.

So von wegen: "Wie du bist unzufrieden mit dem Ende? Du willst mehr wissen über die Geschichte? Kann doch gar nicht sein, wir haben doch so ein schönes offenes Ende (selbst äh..."ausgedacht")! Kauf gefälligst den Manga!"
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Avatar: Kadi#13
Es stimmt schon was da steht....

Ich Lese Mangas und schaue Animes ABER ich ziehe eine klare linie bei manchen Mangas/Animes.
z.b.

Bleach LESE ich NUR. (anime gefällt mir nicht)
Code Geass hingegen würde ich NICHT lesen. (Es fehlt einfach die Musik XD)

Manches soll halt ein Manga oder halt ein Anime BLEIBEN.

MFG
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Avatar: Lilium7#14
Netter Blog...
Ich bin, auch wenn ich noch lange nicht so viel wie andere gesehen und gelesen habe, größtenteils deiner Meinung.
Ich war z.B. von der Adaptation zu Vampire Knight ziemlich entäuscht, was nicht nur an der, meiner Meinung nach, billigen Animation lag, sondern auch daran, dass ich mir einige Dinge doch ganz anders vorgestellt hatte...
Aber es gibt ja zum Glück auch gute Adaptationen wie z.B. Death Note.

Ich glaube, dass schlechte Umsetzungen nicht nur ein Problem der Anime-Industrie sind. Auch normale Bücher werden meiner Meinung nach oft sehr schlecht verfilmt.
Z.B. Eragon...
Die Bücher hab ich gelesen, bevor überhaupt eine Verfilmung geplant war. Ich habe mir das meiste doch ganz anders vorgestellt, als es im Film gezeigt wurde. Z.B. Saphira, Eragon oder Brom... Deswegen war ich auch ziemlich entäuscht als ich den Film dann im Kino gesehen hab. Der war sein Geld echt nicht wert.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#15
LebbomEntscheidender Punkt. Zu oft hat man leider auch das Gefühl, dass der Anime eben nur dazu genutzt wird, um Werbung für den Manga zu machen bzw. den Zuschauer in die Richtung regelrecht zu "stoßen", sich den Manga so besorgen.

Da kommt mir doch gleich wieder dieses Interview in den Sinn, wo auch auf den Zusammenhang zwischen Animeproduktion und Mangaverkaufszahlen eingegangen wird, auch um wieviel die Verkäufe dadurch gepusht werden. Der Werbecharakter von Anime ist daher mMn unbestreitbar.

Ich bin durch die offenen Enden von Anime eigentlich überhaupt erst zu den Manga gekommen. Früher fand ich es auch gut, wenn ein Manga dann irgendwann animiert wurde, aber inzwischen hat sich meine Einstellung dazu geändert, denn es gibt in der Regel nur wenig Mehrwert gegenüber der Vorlage. Die Quote der Geschichten, die von der Umsetzung als Anime profitieren ist gering. Actionmanga zählen grundsätzlich zu dieser Kategorie, nur müssen da dann die Sachen abseits der Action auch gut umgesetzt sein und das ist schon wieder seltener der Fall. Anime sind für mich dadurch inzwischen schon mehr ein Extra zu den Manga, das nicht unbedingt notwendig ist. Allerdings gibt es dann immer wieder auch gute Umsetzungen, wie Aoi Hana oder Mushishi, wobei erstere auch wieder das Manko der Teilumsetzung hat, wenn man die Geschichte selbst auch mMn perfekt auf das Medium Anime übertragen hat. Gelungene Neuinterpretationen/Abwandlungen sind leider auch selten und mir fällt auf die Schnelle gerade überhaupt nur Welcome to the NHK ein.
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