Gipfel der Götter (2000)

Kamigami no Itadaki / 神々の山嶺

Informationen

  • Manga: Gipfel der Götter
    © 2006 Jiroo Taniguchi, Shuueisha Inc.
    • Japanisch Kamigami no Itadaki
      神々の山嶺
      Typ: Manga
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 01.02.2000 ‑ 01.03.2003
      Bände / Kapitel: 5 / 47
      Publisher: Shuueisha Inc.
      Mangaka: Autor & Illustrator
      Adaptiert von: Novel
    • Englisch The Summit of the Gods
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 23.07.2009 ‑ 31.07.2015
      Bände / Kapitel: 5 / 47
    • Deutsch Gipfel der Götter
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 24.07.2007 ‑ 30.10.2008
      Bände / Kapitel: 5 / 47

Beschreibung

Klappentext:
In einem Trödelladen in Katmandu findet der Alpin-Fotograf Fukamachi Makoto eine alte Kamera, eine Kodak Vest Pocket Autographic Special. Dasselbe Modell hatte der berühmte Bergsteiger George Mallory 1924 bei sich, als er beim dem Versuch der Erstbesteigung des Mount Everest auf tragische Weise verschollen ging. In einer sentimentalen Anwandlung kauft Fukamachi den Fotoapparat, und ahnt nicht, dass er damit zum Protagonisten einer faszinierenden Bergsteiger-Saga um die höchsten Gipfel der Welt wird.
Blurb:
George Herbert Leigh Mallory is said to have given this in reply to the question “Why do you want to climb Mt. Everest?” On his third expedition in June 1924, Mallory and his climbing partner, Andrew Irvine, disappeared on the North-East ridge during their ascent, having been sighted only a few hundred metres from the summit.

In 1993, in a small Nepalese store, Makoto Fukamachi, photographer for a Japanese expedition to conquer Mt Everest, stumbles across an old camera – a Vest Pocket Autographic Kodak Special. Could it be Mallory’s camera? Did it hold the secret of whether Mallory and Irvine made it to the summit?
Texto de presentación:
Enfrentarse a la montaña, escalar rocas, coronar picos... no son sólo reflejo de la pasión por el alpinismo, sino también una metáfora descarnada de la vida misma. “La cumbre de los dioses” es la épica historia de unos hombres y el colosal instinto de superación de sus propios límites. Un libro que atrapará al lector en un insólito ascenso hacia cimas de emoción inéditas.
Testo della bandella:
La storia è ambientata nel 1924. L’inglese George Mallory e il suo compagno di cordata Andrew Irvine si apprestano a un’impresa mai tentata prima: la scalata senza ossigeno degli 8850 metri del monte Everest. Sfortunatamente, i due sportivi non torneranno mai a casa, lasciando avvolto nel mistero l’esito della loro avventura: i due sono stati o no i primi nella storia a raggiungere la “vetta degli Dei”? È quanto Fukamachi, fotografo e giornalista, decide di scoprire dopo aver trovato per caso, in un negozietto di Kathmandu, una macchina fotografica che pare essere appartenuta proprio a Mallory. Ma la sua ricerca viene complicata dal misterioso furto dell’apparecchio, e trasformata in una vera e propria indagine poliziesca: un tuffo nei più profondi recessi di un cuore coraggioso, che aspira alla più alta delle vette.
Hauptgenres / Nebengenres / Tags

Neuerscheinungen

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Forum

Rezensionen

Avatar: Mr.Columbo#1
Kamigami no Itadaki ist ein Manga, dem ich zunächst etwas skeptisch gegenüberstand. Zwar hatte ich sehr viel Gutes darüber gehört und ich war auch sehr interessiert daran, was die Geschichte zu bieten hat. Nur konnte ich mir nur schwer vorstellen, welchen Mehrwert das Medium Manga für eine realistische Geschichte über das Bergsteigen haben soll, zumal die 5 Bände ja auch über 80 € kosten. Doch spätestens, als ich ihn beendet habe, merkte ich, dass es eine meiner besten Kaufentscheidungen überhaupt war, wenn es um Anime oder Manga geht.

Der Manga beginnt bei einem der wichtigsten Plotpunkte der Geschichte an, nämlich beim sagenhaften Gipfelversuch George Mallorys von 1924. Es ist ein sehr offener Anfang, bei dem der Leser mit sehr weniger, aber bündiger Exposition ins Geschehen geworfen wird. Schon innerhalb der ersten wenigen Seiten merkt der Leser, wie aufmerksam er sein muss, denn schon dort sind in jedem Bild und in jedem Text viele Details verpackt, die die Situation verdeutlichen. Schon im ersten Kapitel wird dem Leser eindrucksvoll und deutlich klargemacht, was wo passiert und wie man sich ein Bergsteigszenario vorstellen kann.
Später beginnt die „eigentliche“ Handlung der Serie, nämlich die Geschichte rund um den Protagonisten, Fukamachi Makoto. Die Einführung in die Handlung macht so ziemlich alles richtig, was eine gute Einführung richtig machen sollte: Es werden die Figuren mit ihren Eigenschaften, Zielen, Lebensumständen etc. und die Schauplätze eingeführt und alles erscheint sehr logisch und glaubwürdig. Was hier besonders auffällt, ist die extreme Dichte der Erzählung. Diese wird mit einem wahnsinnig hohen Tempo vorangetrieben; es gibt nicht ein verschwendetes Bild oder unnötige Informationen. Dennoch hat der Leser immer eine genaue Vorstellung vom Geschehen, und ich war vom ersten Band auf jeden Fall gefesselt.

Einer der wichtigsten Aspekte des Mangas sind die Figuren. Zum einen gibt es Habu Yoshi, ein sehr talentierter Bergsteiger, der innerhalb kurzer Zeit große Fortschritte macht, gewaltige Ambitionen hat und so natürlich schwierige und gefährliche Bergversuche unternimmt. Er gibt sein Leben seinem Hobby hin, aus dem Grund, dass er nichts anderes hat. In seiner Kindheit kam er mit den wenigsten seiner Mitmenschen klar und war stets auf sich allein gestellt. Allerdings sind es nicht primär die äußeren Umstände, die ihm keine andere Wahl lassen, als für das Bergsteigen zu leben. Es ist vor allem der innere Antrieb, sein Anspruch an sich selbst, das Größtmögliche zu erreichen. Außerdem ist er teils stark introvertiert und egoistisch. Ihn beschäftigt nicht sein Zusammenleben mit anderen Menschen oder sein Status in der Gesellschaft, sondern es geht ihm einzig und allein um das Erreichen seiner eigenen Ziele und um sein (!) Leben innerhalb der Bergwelt. Von Leuten, die an ihm interessiert sind, wendet er sich meistens ab, denn er ist nicht an ihnen interessiert und möchte nicht, dass sie sich in sein Leben einmischen. Somit ist dem Leser deutlich klar, was Habu im Wesentlichen als Figur ausmacht. Dabei geht es nicht nur um seine grundsätzlichen Ziele, Eigenschaften usw., sondern auch um seine Entscheidungen, um das, was er im Detail tut und äußert. So sieht man viele verschiedene, teils auch kontroverse Ansichten von ihm, oder auch, wie er einen Bergversuch angeht. Insgesamt ist Habu in meinen Augen sehr interessant und als eine der beiden Hauptfiguren definitiv würdig. Auf der anderen Seite haben wir Fukamachi Makoto, einen Alpin-Fotografen, der sich stark für die Geschichte im Alpinismus interessiert und sehr viel Lebenszeit und Arbeit ins Erforschen dieser Geschichte steckt. Als er in Katmandu auf Habu Yoshi trifft, fällt sein gesamtes Interesse auf diesen und er verbringt von dort an viel Zeit, sich mit dem Menschen Habu zu beschäftigen. Das Interessante dabei ist nicht nur, welche Bekanntschaften Fukamachi macht oder auch was er alles erfährt, sondern auch, wie der Manga im späteren Verlauf tiefer darauf eingeht, wie Fukamachi über sich selber denkt und welche Fragen er sich stellt. Wieso beschäftigt er sich mit Habu Yoshi? Welche Ziele möchte er erreichen? Was ist es, was ihn an Habu so fasziniert? Und noch vieles mehr. Je weiter der Manga voranschreitet, desto stärker vertieft sich die Relation zwischen Fukamachi und Habu und die Art und Weise, in der sich die Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren weiterentwickelt, wird immer interessanter und spannender. Denn im Zuge der Lebensgeschichten der Figuren erkundet der Manga verschiedene Thematiken, wie z.B. Eskapismus oder, wie sich der Sport sowohl physisch als auch psychisch auf den Menschen auswirkt, auf sehr tiefgreifende Art und Weise.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls ein unabdingbarer Aspekt in Kamigami no Itadaki. Denn diese lenken die Erfahrungen und Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren, insbesondere Fukamachi, stets in neue Richtungen und charakterisieren sie auch sehr stark. Denn ein Großteil dessen, was der Leser über Habu erfährt, baut darauf auf, was die Nebenfiguren über ihn sagen. Somit wird Habu aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet, sodass das Bild des Lesers über ihn umso deutlicher wird. Das Beeindruckende daran ist vor allem, wie authentisch das Ganze gemacht ist. Fukamachi erfährt von Habu nicht aus objektiven Berichten o.Ä., sondern von Menschen, die ihm ihre eigenen Erfahrungen mit ihm beschreiben und schildern. Der Manga schafft es, die Emotionen der Nebenfiguren in ihre Erzählungen einfließen zu lassen, sodass es mit Gefühl, aber auch nicht überzogen wirkt. Wichtig dabei ist auch, dass die Nebenfiguren nicht nur ein Mittel sind, um die Hauptfiguren interessanter zu gestalten, sondern in erster Linie auch eigenständige Persönlichkeiten sind, ohne dass sie erst eine Kapitel lange Hintergrundgeschichte bekommen müssen, um interessant zu werden. Sie haben allesamt ihren eigenen Platz in der Welt, beschäftigen sich mit ihren eigenen Dingen und haben allerlei verschiedene Berufe – alles Dinge, die der Manga zu vermitteln vermag, ohne den Fokus zu stark auf die Nebenfiguren zu lenken. 

Wo ich schon beim Thema Authentizität bin: Damit diese beim Zuschauer auch gut durchkommt, muss die Geschichte eben auch entsprechend präsentiert werden. Und tatsächlich ist die Präsentation der Aspekt, welcher den Manga erst so gut macht. Es fängt schon damit an, dass die Zeichnungen einen hohen Detailgrad haben, aber dennoch immer aufs Wesentliche reduziert sind, sodass sie aufs Auge des Lesers nicht störend wirken. Generell spielt der Umgang mit Detail in den Bildern eine wichtige Rolle, so wird es bspw. genutzt, um bestimmte, wichtige Gedanken, Emotionen etc. besonders hervorzuheben. Ein weiterer Punkt ist die visuelle Darstellung der Umgebungen, insbesondere der Gebirge. Diese sind so eindrucksvoll und gewaltig gezeichnet, sodass der Eindruck, der auf einen Menschen durch solche Gebirge entsteht, nicht nur besser beim Leser ankommt, sondern dieser vor allem auch sich besser in die Situationen der Figuren versetzen kann, die sich in den Berglandschaften befinden (was das Ganze nochmal authentischer macht). Auf der einen Seite ist der Zeichenstil detailliert genug, sodass die Wirkung der Bilder von den Gebirgslandschaften umso eindrucksvoller ist, auf der anderen Seite aber hat der Leser immer einen Fokus indessen, wo er hinschaut, und es gibt keinen übertriebenen Detailgrad, der dem Leser ein Dorn im Auge ist. Es ist so ziemlich die perfekte Ausgewogenheit für eine solche Geschichte.
Noch wichtiger als die ohnehin schon wirkungsvollen Bilder sind aber die Texte. Diese sind absolut notwendig dafür, dass einerseits die Erzählgeschwindigkeit extrem hoch ist, andererseits aber auch, dass nichts übereilt oder zu schwach beleuchtet wird. Die Texte sind allesamt sehr raffiniert und bedacht geschrieben. Dass viele interessante und wichtige Informationen in kurze und prägnante Sätze verpackt werden, ist in diesem Manga selbstverständlich. Zudem gibt kein Text irgendeine Information, die den Leser nicht interessiert. Und das sind Dinge, die die Serie von Anfang bis Ende konsequent durchzieht. Das wirklich Geniale an der ganzen Sache ist aber, wie ausdrucksvoll die Texte geschrieben sind. Dem Autor ging es nicht nur darum, die Informationen dem Leser zu vermitteln, sondern auch bestimmte Wirkungen beim Leser zu erzielen. Dabei spielt auch wieder das Verpacken der Informationen in die Texte eine Rolle. Man merkt einfach, dass wann immer der Autor eine neue Info reingeschrieben hat, er sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was sie für den Leser bedeuten sollten. Zum Beispiel: Was bedeutet es für den Leser, wenn er erfährt, dass Habu an einer schwer zu besteigenden Felswand für 10 Meter 10 Minuten braucht? Oder dass seine Lunge bei jedem Atemzug brennt? So schafft es der Autor u.a., den Leser dazu zu bringen, sich perfekt in die Figuren einzufühlen. Aber auch die Monologe spielen hier eine sehr wichtige Rolle, da diese die Gedanken der Figuren umso effektiver vermitteln. Beispielsweise gibt es ein Kapitel, in dem ein gesamter Bergversuch rein durch Bilder und Monolog präsentiert wird. Dabei sind die Monologe nicht plump und trocken geschrieben, sondern es steckt auf sehr subtile Art und Weise Emotion drin, sodass auch hier wieder eine noch größere Wirkung entsteht. Generell sind die Bergsteigertouren jedes Mal ein Highlight. Die Situationen sind stets anders und werden immer härter, und vor allem dank der Erzählung immer spannender. Die Spannung beeindruckt mich vor allem deshalb, da sie hauptsächlich durch die Texte entsteht, was ich sonst in kaum einem anderen Manga erlebt habe. Insgesamt kann ich sagen, dass KnI eine unglaublich spannende, subtile, emotionale und authentische Präsentation hat. 


Fazit:
Der Manga Kamigami no Itadaki hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich bin immer noch gefesselt davon, wie er es schafft, die extrem interessante und tiefgründige Geschichte, die schon in ihrer Schreibe so viele Gefühle und Gedanken beinhaltet, dem Leser auf eine derart spannende und authentische Art und Weise in den Kopf einzubrennen. Wie viel Inhalt der Manga mit einer derartigen Wirkung auszudrücken vermag, ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er gerade mal fünf Bände umfasst. Somit ist der Manga definitiv seine 80 Euro wert!
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Avatar: Noa
V.I.P.
#2
Jiro Taniguchi ist ein unter den Radar agierender Mangaka. Die wenigsten seiner Werke haben überhaupt eine Zweistellige Bewertungsanzahl und selbst sein "bekanntestes" Werk zählt nicht einmal 100 Bewertungen.
Bei Kritikern jedoch beachtet und gelobt, werden seine Werke auch nicht Manga Lesern empfohlen. Sein von 2000 bis 2003 erschienener Kamigami no Itadaki erschien erstmals 2007 bis 2008 auf Deutsch bei Schreiber & Leser. Gipfel der Götter wurde 2001 vom japanischen Kulturministerium beim Festival für Kunst und Medien mit dem 1. Preis als bester Manga ausgezeichnet.

Die gezeichneten Romane für Erwachsene schildern auf nachdenkliche, sensible, einfühlsame und poetische Weise Geschichten auf literarischen Niveau. Bis der Mangaka sein eigenen unverwechselbaren und klaren Stil fand, beeinflusste ihn bedeutende Zeichner aus dem Frankobelgischen Comic. Taniguchi wird besonders in Frankreich geradezu verehrt und mit Preisen überhäuft. Aber nicht nur dort, auch in Deutschland, wurde unter anderem sein Werk „Vertraute Fremde“ 2007 als erster Manga zum Comic des Jahres und 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis als bester Manga ausgezeichnet.
In Japan wurde der Mangaka zweifach mit dem Osamu-Tezuka-Kulturpreis geehrt. Sein Ruf erlaubt es ihn inzwischen - im Gegensatz zu den meisten japanischen Mangazeichner - seine Themen nach eigenen Ermessen zu wählen.

Atemberaubend. Nicht nur den Bergsteigern auf den höchsten Gipfel der Welt wird die Luft zu knapp, auch der Leser kommt vor lauter Staunen nicht zum Luft holen. Ein Epos um das Geheimnis der höchsten Dächer der Welt und eine Saga um ein Alpingenie. In Kathmandu, Nepal, findet der Bergsteiger Fotograf Fukamachi Makoto  eine alte Kamera, eine Kodak Vest Pocket Autographic Special. Mit dem selben Modell war der berühmte Bergsteiger George Mallory 1924 bei dem Versuch der Erstbesteigung des Mount Everest ausgestattet. Kann Fukamachi das Rätsel um sein tragisches Verschwinden lösen und die Geschichte des Himalaya Berg neu schreiben?

Auf die Frage, wieso er den Everest besteigen möchte, antwortete Mallory vor seiner Expedition mit der schlichten Antwort: „Weil er da ist.“
Sein Verschwinden beschäftigte über 70 Jahre die Bergsteigerwelt, bis die Leiche von ihn und sein Partner, Andrew Irvine, Ende der 90er Jahre von ein Suchtrupp gefunden wurden.

Die Berge sind mit Schnee bedeckt. Mein Atem ist weiß. Ich setze einen Schritt vor den anderen, ruhig, in mein eigenen Rhythmus. Ich trage Schneeschuhe, aber ich sinke bis zu den Knien ein. Diesen ewigen Schnee hat noch noch niemand vor mir berührt. Ich sehe nicht einmal Tierspuren. Ein solches Gefühl von Freiheit habe ich schon lange nicht mehr empfunden.

Ich betrachte den Himmel. Das klare Blau ist hoch und weit. Wenige zarte Wolken, wie mit dem Pinsel hingetupft. Ich sehe einen Vogel. Es ist nur eine Silhouette, aber ich ahne, dass es ein Schopfadler ist. Er lässt sich vom Wind tragen und beschreibt weite Kreise, wahrscheinlich späht er aus der großen Schneefläche nach Beute.

Während ich ihn betrachte, stelle ich mir vor, ein Vogel zu sein. Befreit von der Erdenschwere gleite ich durch die Lüfte. Von dort oben erkenne in „Vogelfluglinie“ die Bergkette. Das Gewebe der silbrigen Linien ist wunderschön. Der ewige Schnee glänzt so weiß, dass er blendet.
Im Schnee sind die Berge noch schöner und eindrucksvoller.

Dann ist die Illusion verblasst. Ich stehe still und schaue zum Himmel. Hoch oben erblicke ich die Silhouette des Adler, der weite Kreise zieht.
Langsam gehe ich weiter durch den Schnee. Ich bin an die Schneeschuhe gewöhnt, sie sind solide. Sie geben meinen Körper und meinen Geist das Gleichgewicht, das ich brauche. Ich habe keinen Grund zur Eile.  
                                                 
Auszug aus dem Manga © Jiro Taniguchi


Die Vorgehensweise eines Alpinisten wird auch den ahnungslosen Leser genügend geschildert und vor Augen geführt. Welche Leistungen es erfordert,  genaue Kenntnisse über den Berg, die richtige Ausrüstung, Sponsoring und selbstverständlich das gewisse Feingefühl, sowie ein besonderes Talent. Die Ausführung ist tatsächlich sehr realistisch und nachvollziehbar.
Glaubhaft wird es durch die schlichte und letztendlich doch sehr starke Charakterisierung. Ins besondere der Charakter Habu Yoshi ist hier positiv zu nennen. Er entwickelt sich vom jungen Teenager, der als Weise und seiner Orientierungslosigkeit wegen verspottet wurde, zu ein selbstbewussten Mann heran, der ein ausgezeichnetes Talent für das klettern entwickelt. Hierbei ist nicht seine charakterliche Entwicklung zu loben, sondern wie gelungen ein dieser Charakter näher gebracht wird und er als Mensch in vielen Punkten nach wie zuvor der gleiche ist.

Habu vertritt eine sehr radikale Meinung zum Bergsteigen und lebt wortwörtlich für dieses Hobby. Ein richtigen Job übt er nicht aus und kündigt sobald es ihn nicht mehr passt und es ihn wieder in die Berge zieht. Von sein Kollegen im Verein wird er wegen sein Mangel an sozialer Interaktion  und Gespür von Toleranz  wenig gemocht. Durch seine Herangehensweise und den schroffen Umgangston mit sein Seilpartnern meiden die meisten ihn vollständig.

Doch die unterschiedliche Erfahrungen, sein Ruf als Bergsteigerlegende und die Zeit, sowie der bittere Geschmack der Niederlage haben ihn als Mensch geformt. Durch die Rückblendungen diverser Personen verstärkt sich das Bild, welches sich der Leser von Habu macht.
Hervirzuheben sei auch, dass der Manga typisch Taniguchi von wirklich Erwachsene handelt und frei von bekannten Anime & Manga Klischees ist.

Die einprägsame und sich ins Gedächtnis brennende Bilder, zeugen von Taniguchis Zeichenkunst. Ganz gleich ob man sich in den Bergen befindet, in Nebengassen einer überfüllten Stadt, Geschäfte und ihr Innenleben, der Blick ins Tal, Berghüten und ihre natürliche Umgebung oder einfach nur Menschen: Stets stehen die Bilder mit ihrer Liebe zum Detail ins Auge und haben die wunderbare Eigenschaft zugleich noch schlicht genug dargestellt zu sein, um nicht vom wesentlichen abzulenken. Es entsteht ein Gleichgewicht von Flora und Faune und den untergeordneten Menschen, der sich behaupten muss.

Gipfel der Götter ist ein gezeichnetes Abenteuer der höchsten Kunst. Ein gut angesehener Roman als Vorlage, eine meisterliche Zeichnung, von ein Mangaka, der die erzählerischen Stärken des Medium Manga verstanden hat.
Empfehlenswert wären an dieser Stelle andere Werke des Mangaka, welche zwar nicht an diesen heran reichen, aber nicht weniger wertvoll sind. Ins besondere K sollte man sich näher ansehen, da es die selbe Thematik des Alpinismus thematisiert. Für Live-Action Fans kann man sicherlich im selben Atemzug noch die gleichnamige auf den Roman basierende Film Umsetzung empfehlen.
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