Harmonie (2014)

"Every man is an Island" - oder: Wenn Welten aufeinander treffen.

Harmonie ist mehr eine Metapher als ein komplette und abgerundete Geschichte. Eine Metapher für das sich Verlieben - oder genauer gesagt: Das Aufeinandertreffen von Welten. Doch genau das führt auch zu Problemen...

Die Prämisse lässt sich mit einem Satz zusammenfassen: "Every man is an Island" (ein Zitat aus dem Hollywoodfilm About a Boy, falls jemand den noch kennt). Sprich: Jeder Mensch lebt prinzipiell in seiner eigenen kleinen - und oft genug auch isolierten Welt. Die Geschichte setzt sich in Form der Person Juri Makina überspitzt mit den Konsequenzen auseinander, die sich aus dem Insel-Sein ergeben: Vorurteile, Wertung, die Angst nicht als "normal" akzeptiert zu werden und der Versuch sich selbst zu verleugnen um akzeptiert zu werden. So führt Juri lange ein angepasstes und zumindest scheinbar glückliches Leben, bis ein Lied Akio in ihr Leben bringt und die "Harmonie" zusammenbricht.

Das Aufeinandertreffen von Welten wird in seinen guten wie in seinen schlechten Aspekten aufgezeigt ohne zu schönen oder in unnötigen Kitsch abzugleiten. Denn - soviel sei verraten - auch nachdem sich beide Hauptdarsteller kennen lernen wird nicht alles heiter Sonnenscheinen. Wie passen zwei so unterschiedliche Welten überhaupt zusammen? Redet man sich Gemeinsamkeiten nur ein? Wann schließt sich der Kreis wieder dahin, dass man am Ende doch wieder nur dem Anderen gefallen will?

Harmonie ist eine Metapher, vieles bleibt offen oder wird nur angedeutet. Der Zuschauer erhält eine Menge Stoff zum nachdenken - wenn er denn will. Wer es jedoch bevorzugt, dass ein Film seine Themen selbst bespricht und zum Schluss ein Ergebnis vorlegt, wird hier enttäuscht werden.

Es handelt sich bei dem Kurzfilm um ein weiteres Werk des "Young Animator Training Project" zur Förderung neuer Talente in Japan. Dank hochklassigen Ergebnissen wie Little Witch Academia und Death Billiards (der Vorgänger von Death Parade) kann sich auch der Zuschauer über das Projekt freuen. Hamonie bildet hier keine Ausnahme, liefert wunderschöne Bilder aus Phantasiwelten und setzt sich mit seinem Thema trotzdem jederzeit ernst auseinander.