Kennt ihr diese Animes, welche man vorerst nie so wirklich auf dem Schirm hat, demnach eher zufällig aus Langeweile und mit generell niedrigen Erwartungen seiner annimmt und letztes Endes einen doch positiv überraschen und höchst zufrieden stimmen?
Zettai Karen Children: The Unlimited - Hyoubu Kyousuke ist genau von dieser Sorte. Das Spin-Off zu
Zettai Karen Children – welchen ich selbst nicht gesehen habe und man auch nicht zwingend gesehen haben muss, um "The Unlimited" folgen zu können - wirft uns in eine fiktive Welt in der die Weltbevölkerung zu 5% aus sogenannten "Esper", Menschen mit besonderen Fähigkeiten ala Psi-Kräfte und dergleichen, besteht, die durch die restliche Bevölkerung, bestehend aus den "normalen" Menschen, entweder einen extremen Rassismus erfahren, welcher problemlos mit Apartheid verglichen werden könnte oder vom Militär als Geheimwaffen missbraucht werden. Um dieses Grundgerüst weiß der Anime eine teilweise interessante, aber vor allem actionreiche und kurzweilige Geschichte aufzubauen, welche sich kurz gesagt um Hyoubu Kyousuke - nebenbei einer der most overpowered Charaktere, die ich jemals sehen durfte -, Titelgeber und Kopf der Esper Terrorgruppe "P.A.N.D.R.A." und seinen nicht gewaltfreien Plänen zur Befreiung der übrigen Esper aus dem Joch der Menschen und der Rekonvaleszenz jener Reputation, dreht. Was uns erwartet ist ein Anime, bei dem man sich zwar bei jeder Folge gut unterhalten fühlt, aber bis auf die Nuance mit dem Rassismus, wenig Tiefgang bietet und vor allem mit einer Vielzahl an logischen Fehlern und Ungereimtheiten in der Story auffällt. Tatsächlich verlangt der Anime nicht selten von einem, dass man vieles einfach so hinnimmt und nicht hinterfragt, was mich als leichte Skepsisnatur schon etwas negativ aufstieß und was in Anbetracht der Tatsache, dass der Anime sich selbst durchaus sehr ernst nimmt, doch ein wenig enttäuschte. Das außen vor gelassen bietet
"The Unlimited" grundsolide Action-Kost mit aufheiternder Comedy-Einlagen, bei dem summarisch gesehen die positiven Anteile die Negativen entschieden überwiegen.
AnimationDa ich für 2013er Produktion in Sachen Animation in letzter Zeit nur noch Lob übrig habe, muss ich wohl meine Messlatte demnächst etwas höher setzen. Gemessen an meinem alten Maßstab kann ich nur sagen dass die Animationen hier dem Standard von 2013 auf jeden Fall genügen, auch wenn
„The Unlimited“ im Vergleich zu simultanen Erscheinungen, z.B.
Zetsuen no Tempest: The Civilization Blaster oder
Psycho-pass in Sachen Optik trotzdem etwas hinterherhinkt. Pauschal gesagt sind die Animationen solide, allerdings verzeichnet man immer wieder massive Schwankungen in der Qualität. Manche Szenen, insbesondere Explosionen und wichtigere Action-szenen, sehen richtig toll aus, - man merkt, dass sich die Macher hier Mühe gegeben haben - demgegenüber sehen Figuren, an anderen Stellen vor allem in ruhigeren Szenen, teilweise unfertig aus und die Animationen wirken auffallend billig - als Beispiel könnte man besonders die ersten 5 Minuten von Folge 11 anführen. Die Qualität der Bewegungsanimation gesondert wird weitestgehend die ganze Serie hinaus gehalten, wenngleich ich sie im Allgemeinen auch nicht zur Créme de la Créme der Animationskunst zählen würde. Der Zeichenstil sagt mir durchaus zu und passt zur Serie, gleichwohl es an vielen Stellen an Detailreichtum mangelt, man sollte also keine differenzierten Gravuren in Kleidung; Gesichtsfalten oder Ähnliches erwarten, allerdings haben die Macher auch hier ab und zu ein Highlight eingebaut, dass sich qualitativ vom Rest abhebt, z.B. das Scharfschützengewehr in Folge 2, Minute 20, hinterließ bei mir einen äußerst imposanten Eindruck. Dass nicht minutiös auf eine starke Optik geachtet wurde - oder vielleicht auch das nötige Kleingeld fehlte - merkt man dem Anime an, wenngleich sie noch ausreicht um
"The Unlimited" keine Abzüge zu bescheren. Extrapunkte gibt es für hierfür allerdings auch nicht.
SoundKlanglich zeigt sich
"The Unlimited" dann wieder von einer besseren Seite. Das Opening bedarf etwas Eingewöhnungszeit, geht aber dann richtig schön ins Ohr und gefällt. Das Ending, bzw. die Endings -
"The Unlimited" bietet nämlich ganze 7 Verschiedene (Folge 4,6,7,8,9 und 10 warten jeweils mit einem Neuen auf) -, bekommen von mir allesamt ein Gütesiegel für hohe Qualität. Besonders erwähnenswert sind meines Erachtens aber in erster Linie "Brightest Light" und "Darkness Night". Keine Worte, einfach anhören und genießen. Die BGM ist auch ganz in Ordnung und versteht es vor allem die Actionszenen angemessen zu untermalen. Seitens der Seiyuus gibt es mal wieder keine Kritikpunkte, lobenswert finde ich Andy´s und Yuugiri´s Sprecher. Andy´s Sprecher, weil er einfach eine tolle Stimme sein Eigen nennen darf und Yuugiri´s, weil sie deren „Knuddelfaktor“ nochmals um ein vielfaches in die Höhe treibt.
StoryWie bereits erwähnt, erzählt sie vom Antihelden Hyoubu Kyousuke und seinen Kumpanen bzw. seiner Terrororganisation, kurz P.A.N.D.R.A., welche sich für die Rechte der Esper einsetzt und ausgesetzten Esper-Kindern Asyl bietet. Man begleitet sie anfangs bei allerhand Aufträgen und Übergriffen, bis zu ihren Auseinandersetzung mit ihrem "gutartigem" Pendant B.A.B.E.L. - eine Anti-Terror Einheit, die sich ebenfalls aus Espern zusammensetzt - und letztlich erhält man Einblicke in die Vergangenheit Hyoubu´s und wie diese ihn schließlich sogar einholt. Ein roter Faden zeigt sich dabei nur spärlich und dazu noch sehr spät mit dem Eintritt der Vergangenheitssequenzen in Folge 7. Die Geschichte erfindet das Rad gewiss nicht neu, kann nur wenige Storytwists und Überraschungen vorweisen und lässt einen nicht selten mit einem Haufen Fragezeichen im Regen stehen. Infolgedessen ist die Story an sich sicherlich nicht die Stärke des Anime´s, ausreichend aber um den Zuschauer am Ball zu halten und der reichhaltig vorhandenen Action ihre Daseinsberechtigung zu liefern.
CharaktereDie Charaktere sind überwiegend sympathisch und interessant, allerdings zu zahlreich um bei gerade mal 12 Episoden alle in ausreichendem Maße zu beleuchten und kennenzulernen. Demnach erfährt man von Vielen im Grunde wenig bis gar nichts und bleiben folglich relativ blass. Allein Hyoubu Kyousuke´s Vergangenheit wird einigermaßen zufriedenstellend behandelt, bei dessen Crewmitglieder oder Andy Hinomiya fällt das dann schon eher ausgesprochen dürftig, quasi rudimentär aus. Nichtsdestotrotz gefielen mir die Charaktere kollektiv gesehen ganz gut, allen voran Hyoubu Kyousuke, exzentrischer, ostentativer und sympathisch süffisanter Crewboss schrägstrich Antiheld der Serie, mit einer ordentlichen Portion Charisma, sowie Andi Hinomiya (hat mich zwangsläufig immer an Suzaku aus Code Geass erinnert), der noch zu Beginn zwar von Rätseln umwoben, aber dennoch nicht weniger liebenswert oder charmant ist. Natürlich existieren daneben noch die engeren Crew-Mitglieder, bestehend aus dem harte Hülle/weicher Kern Typen Shirou Magi, der emanzipierten Momiji Kanou, dem leicht sorglosen, bornierten You Fujinura, zusätzlich noch Yuugiri, einem der wohl süßesten Charaktere in der Animegeschichte, - und nein ich besitze keinen Lolita-Komplex - und dem fliegenden Nagetier Momotarou. Bis auf Momotarou, der Gott sei Dank proportional am wenigsten Screen-Time erhielt, ging mir niemand auf die Nerven, was schlussendlich und zusammengefasst impliziert, dass ich vom Cast vorwiegend angetan bin.
FazitIch habe es schon mal gesagt und tue es gern wieder.
Zettai Karen Children: The Unlimited - Hyoubu Kyousuke ist grundsolide Action-Kost, welche sicherlich nicht den meisten Tiefgang, die komplexeste Story oder die imposanteste Optik servieren kann. Aber die Serie - und das ist genau genommen ja das Wichtigste bei einem Anime - unterhält und zwar in derart hochgradiger Art und Weise, dass ich sie sorgenfrei jedem empfehlen kann, der nicht allzu kleinlich auf den genannten Schwächen herumstochern muss.
Kommentare
Diesen Gedanken bekam ich bereits nach der ersten Minute und ich saugte mich schon an der ersten Folge fest wie der Slogan von Carglass an unsere aller Gehirne.
Aber der erste Eindruck täuscht wie so oft, es ist nicht annährend so gut gemacht. Der Anime zeugt nicht gerade von Originalität und auf Realismus legt man auch keinen großen Wert, muss ich an dieser Stelle sagen, aber das muss bei einem Anime noch lange nichts heißen. Ideen zu kopieren ist kein Verbrechen, aber dieser Anime, der treibt es an die Spitze, was es für mich wiederum interessant macht, die Ideen wieder ihren möglichen Uhrsprüngen zuzuordnen. Es vergehen faktisch keine 2 Minuten bis ich auf etwas Bekanntes stoße!
Auch wenn die Ideen nicht sonderlich originell sind, so erscheint mir der Anime nicht typisch 08/15.
Unteranderem, weil die Umgebung und die Charaktere überdurchschnittlich detailliert gemacht sind, das Studio hat sich richtig Mühe gegeben. Die Kampfszenen können sich auch sehen lassen, keine Frage aber wie schon gesagt, es mangelt an Originalität, einem gewissen Wiedererkennungswert.
Zusammenfassend, wer auf schnelle und packende Action steht der kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Tiefgründiges Storytelling, einmalige Charaktere sucht man hier vergeblich. Für mein Geschmack gab es zu wenig (eigentlich Garnichts), was einen zum Nachdenken bringt und wenn das fehlt, wo ist dann noch der Unterschied zur einem gewöhnlichen Kinder-Zeichentrickserie?
Bitte bedenke das, bevor du das Kommentar bewertest:
Ich schrieb diesen Kommentar nach den ersten 3 Folgen.
Der Kommentar dient lediglich dem Zweck, dir dabei zu helfen, dich zu entscheiden, ob du diesen Anime schauen möchtest.
Der Kommentar soll nicht dazu dienen, einen Anime und seine Elemente komplett zu bewerten.