resdaynFreischalter
#1SaiKano - überspitzt formuliert ein Anime für Hartgesottene oder Masochisten. Die Serie ist gleich in mehrfacher Hinsicht als schmerzhaft zu bezeichnen. Zum einen foltert eine unterirdisch gräßliche Präsentation den Sehnerv, andererseits versetzt aber die ergreifende Erzählung um eine tragische Liebe einen tiefen Stich ins Herz...
Ich muß jetzt leider erst mal ein bißchen schimpfen und komme entgegen meiner sonstigen Angewohnheit zuerst auf den technischen Teil zu sprechen. Noch bevor sich nämlich die dramatisch beklemmende Atmosphäre einstellt, die Saikano auszeichnet, kriegt der Zuschauer erstmal einen Fußtritt ins Gesicht verpasst. Grund: Grafik und Sound. Das Charakterdesign ist ebenso simpel wie hässlich, die Animationsqualität mies und die landschaftlichen Hintergründe verwaschen unscharf gehalten, vermutlich um die Detailarmut zu kaschieren. Die Screenshots geben das ganze Trauerspiel nur unvollkommen wieder, auf eine 70cm Bildschirmdiagonale hochgezogen und abgehackt animiert sieht es gleich doppelt so grauslig aus.
Der Soundtrack überrascht leider auch immer wieder negativ, zu zufällig scheinen manche Stücke platziert. Sie spielen sich zum Glück nicht so penetrant in den Vordergrund, daß es zu einem echten Stimmungstöter mutieren würde, aber wie man wirklich deprimierende Passagen mit zuckersüß-schnulzigen Saxophonstücken kombinieren kann will mir nicht in den Kopf. Das Opening ist wenigstens "nur" unauffällig, einziger Lichtblick ist das Ending Sayonara, das immerhin einen würdigen musikalischen Abschluß darstellt.
Die wahren Qualitäten offenbart Saikano erst Stück für Stück, hat aber bis dahin möglicherweise schon den ein oder anderen Zuschauer mit seinen grafischen Unzulänglichkeiten in die Flucht geschlagen.
Kern der Handlung ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Chise und Shuji. Ihrer Liebe in Zeiten des Krieges scheint keine Zukunft beschieden zu sein, da Chise kein richtiger Mensch (mehr) ist, sondern eine militärische Wunderwaffe mit unermeßlichem Zerstörungspotential. Obwohl diese Tatsache bereits ganz zu Anfang ans Licht kommt versuchen beide ihre Beziehung in normalen Bahnen verlaufen zu lassen und gehen zunächst noch recht ungezwungen miteinander um. Chises Emotionen und Gewissen geraten jedoch immer mehr in Konflikt zur kalten Logik der Waffe, zu der sie geworden ist. Sie klammert sich an ihre gegenseitige Liebe und damit auch an den letzten Rest ihrer Menschlichkeit. Obwohl Shuji, zu Beginn ein normaler durchschnittlicher Teenager, im Laufe der Zeit an innerer Stärke gewinnt wird ihm seine Machtlosigkeit immer wieder bewußt, so daß sich mit dem Fortschreiten der Story Momente mehren in denen hoffnungslose Verzweiflung regiert. Diese werden zwar oft recht plakativ durch den inflationären Gebrauch von Tränenflüssigkeit in Szene gesetzt, der Ernst der Gesamtsituation verhindert aber ein Abgleiten in kitschige Gefilde.
Chise und Shuji drängen durch ihre Präsenz die Nebenfiguren unweigerlich an den Rand. Die Einzelschicksale ihrer Schulfreunde setzen punktuell zwar sehr mitreißende Akzente, aber für einen Cast kann es nicht gut sein, wenn gar nicht die Persönlichkeit des Charakters in Erinnerung bleibt, sondern sich nur sein "Abgang" ins Gedächtnis einbrennt (das dafür aber umso nachhaltiger).
Im Großen und Ganzen wird anhand dieser Momentaufnahmen aber die Sinnlosigkeit des Krieges sehr plastisch vor Augen geführt. Es gibt keine Helden oder Gewinner, sondern nur Opfer.
Während bei den meisten Liebesdramen nur die Gefühlswelt der Protagonisten in Scherben zerspringt, zerfällt um Chise und Shuji herum auch die reale Welt immer mehr in Trümmern.
Die deprimierende Tragik der letzten beiden Episoden sucht ihresgleichen, spitzt sich zum Ende immer mehr zu und gipfelt in einem Schlußpunkt, der einem wahrhaft die Kehle zuschnürt. Am Ende bleibt nur noch das Leitmotiv "The Last Love Song on this Little Planet" als finale bittere Wahrheit zurück.
SaiKano ist ein Anime, der sich nicht mit normalen Maßstäben messen läßt, zu sehr differieren Inhalt und Form.
Wo also ansonsten ein Fazit hingehört, platziere ich einen Warnhinweis: die Geschichte zehrt ganz schön an der psychischen Substanz und wer empfänglich für solche Schwingungen ist wird unter Umständen mehr runtergezogen als ihm lieb ist.
Ich muß jetzt leider erst mal ein bißchen schimpfen und komme entgegen meiner sonstigen Angewohnheit zuerst auf den technischen Teil zu sprechen. Noch bevor sich nämlich die dramatisch beklemmende Atmosphäre einstellt, die Saikano auszeichnet, kriegt der Zuschauer erstmal einen Fußtritt ins Gesicht verpasst. Grund: Grafik und Sound. Das Charakterdesign ist ebenso simpel wie hässlich, die Animationsqualität mies und die landschaftlichen Hintergründe verwaschen unscharf gehalten, vermutlich um die Detailarmut zu kaschieren. Die Screenshots geben das ganze Trauerspiel nur unvollkommen wieder, auf eine 70cm Bildschirmdiagonale hochgezogen und abgehackt animiert sieht es gleich doppelt so grauslig aus.
Der Soundtrack überrascht leider auch immer wieder negativ, zu zufällig scheinen manche Stücke platziert. Sie spielen sich zum Glück nicht so penetrant in den Vordergrund, daß es zu einem echten Stimmungstöter mutieren würde, aber wie man wirklich deprimierende Passagen mit zuckersüß-schnulzigen Saxophonstücken kombinieren kann will mir nicht in den Kopf. Das Opening ist wenigstens "nur" unauffällig, einziger Lichtblick ist das Ending Sayonara, das immerhin einen würdigen musikalischen Abschluß darstellt.
Die wahren Qualitäten offenbart Saikano erst Stück für Stück, hat aber bis dahin möglicherweise schon den ein oder anderen Zuschauer mit seinen grafischen Unzulänglichkeiten in die Flucht geschlagen.
Kern der Handlung ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Chise und Shuji. Ihrer Liebe in Zeiten des Krieges scheint keine Zukunft beschieden zu sein, da Chise kein richtiger Mensch (mehr) ist, sondern eine militärische Wunderwaffe mit unermeßlichem Zerstörungspotential. Obwohl diese Tatsache bereits ganz zu Anfang ans Licht kommt versuchen beide ihre Beziehung in normalen Bahnen verlaufen zu lassen und gehen zunächst noch recht ungezwungen miteinander um. Chises Emotionen und Gewissen geraten jedoch immer mehr in Konflikt zur kalten Logik der Waffe, zu der sie geworden ist. Sie klammert sich an ihre gegenseitige Liebe und damit auch an den letzten Rest ihrer Menschlichkeit. Obwohl Shuji, zu Beginn ein normaler durchschnittlicher Teenager, im Laufe der Zeit an innerer Stärke gewinnt wird ihm seine Machtlosigkeit immer wieder bewußt, so daß sich mit dem Fortschreiten der Story Momente mehren in denen hoffnungslose Verzweiflung regiert. Diese werden zwar oft recht plakativ durch den inflationären Gebrauch von Tränenflüssigkeit in Szene gesetzt, der Ernst der Gesamtsituation verhindert aber ein Abgleiten in kitschige Gefilde.
Chise und Shuji drängen durch ihre Präsenz die Nebenfiguren unweigerlich an den Rand. Die Einzelschicksale ihrer Schulfreunde setzen punktuell zwar sehr mitreißende Akzente, aber für einen Cast kann es nicht gut sein, wenn gar nicht die Persönlichkeit des Charakters in Erinnerung bleibt, sondern sich nur sein "Abgang" ins Gedächtnis einbrennt (das dafür aber umso nachhaltiger).
Im Großen und Ganzen wird anhand dieser Momentaufnahmen aber die Sinnlosigkeit des Krieges sehr plastisch vor Augen geführt. Es gibt keine Helden oder Gewinner, sondern nur Opfer.
Während bei den meisten Liebesdramen nur die Gefühlswelt der Protagonisten in Scherben zerspringt, zerfällt um Chise und Shuji herum auch die reale Welt immer mehr in Trümmern.
Die deprimierende Tragik der letzten beiden Episoden sucht ihresgleichen, spitzt sich zum Ende immer mehr zu und gipfelt in einem Schlußpunkt, der einem wahrhaft die Kehle zuschnürt. Am Ende bleibt nur noch das Leitmotiv "The Last Love Song on this Little Planet" als finale bittere Wahrheit zurück.
SaiKano ist ein Anime, der sich nicht mit normalen Maßstäben messen läßt, zu sehr differieren Inhalt und Form.
Wo also ansonsten ein Fazit hingehört, platziere ich einen Warnhinweis: die Geschichte zehrt ganz schön an der psychischen Substanz und wer empfänglich für solche Schwingungen ist wird unter Umständen mehr runtergezogen als ihm lieb ist.
Kommentare
Aber warum? Das, was kommt, riecht man 10 Meter gegen den Wind. Und wie es kommt, ist größtenteils aus dem Anime-Lehrbuch Dramaturgie, Grundkurs 1.
Beispiel Saikano 9: der Todesagonie abgerungenes Stammeln, dann plötzlich 3 Liter Blut husten, dann tot. Realismus pur, nicht wahr?
(Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht gerne zum Heulen bringen lasse, sofern die Umstände und Ursachen auf solidem Grund stehen. Das geschieht hier aber nicht. Und sowas wie Haibane Renmei, mit dem Saikano oft in einem Atemzug erwähnt wird, ist ein ganz anderes Kaliber. Die Lust und der Wille, sich in Trauer und Abgründe ziehen zu lassen, wird beständig torpediert seitens des Storytellings, der Charakterentwicklung, des Griffs in verschiedene Klischeeschubladen sowie der Regie im allgemeinen.)
Oder die militärischen Sachzwänge - man fasst sich nur an den Kopf, so sehr, dass man die miserablen Zeichnungen schon gar nicht mehr bemerkt. Die Empathie der handelnden Charaktere ist eh unterirdisch.
Achja, es gibt auch einen Realfilm, der ist tatsächlich noch schlechter.
SO würde ich diesen Anime am liebsten vergleichen. Gleichsam eine einfühlsame Libesgeschichte die einen an die Nieren geht, in der jede Episode um Sein oder Nichtsein, Tod oder Leben inszeniert wird bis hin zur Mechatodesmaschine-Story, perfekt vereint.
Hier wird einem ein wahres Drama geboten wie ich es noch nicht oft gesehen habe. Episode für Episode wird man tiefer in den Sog der Geschichte eingetaucht um dann mitansehen zu müssen wie einem die liebgewonnenen Charaktere davongetragen werden. Während die Lovestory einen das Herz erwärmt führt der Krieg einem knallhart vor Augen wie schnell dein eigenes Leben zu Ende ist und du deine Liebe zu Grabe tragen gehst.
Was am Ende bleibt ist ein Geheimtip für alle die gute Dramen zu schätzen wissen denn dieser Titel gehört wahrlich zu den besseren seiner Art.
Ich sehe den anime als einen der wenigen wahren dramen.
jetz kann ich allerdings sagen das es sich gelohnt hat saikano zu schauen. Es war an einigen stellen schon sehr hart, und ich gebe zu es kamen mir auch schonmal die tränen.
Alles in allem eine sehr gute serie auch wen ich das ende garnicht so schlimm fand wie viele immer sagen.
Ein spitzenklasse Drama muss man gesehen haben