Mobile Suit Gundam - The Movie II (1981)

In diesem Review kommentiere ich alle drei Mobile Suite Gundam-Filme, ohne vorher die 0079-Serie gesehen zu haben. Die prozentuale Bewertung der einzelnen Filme variiert jedoch.

Die Mobile Suite Gundam Serie aus dem Jahr 1979 gehört definitiv zu den einflussreichsten Serien der Anime-Geschichte. Für viele Mecha- und insbesondere Gundam-Fans dürfte die Geschichte um den jungen Gundam-Pilot Amuro Ray und seinen Rivalen, den geheimnisvollen Char Aznable, interessant sein. So auch für mich - dachte ich zumindest. nach zwei Folgen war jedoch Schluss. Wie ich diese schwerfällige, total veraltete Serie 43 Episoden lang durchhalten sollte, war mir ein Rätsel. (Mehr dazu könnt ihr in DeBaers Kommentar nachlesen.) MSG war damit für mich aber noch nicht gegessen, ich wich kurzerhand auf die drei Compilation-Movies aus. Einen Schritt, den ich nur empfehlen kann.

Die Filme stammen aus den frühen 80er Jahren und weisen spürbar verbesserte Animationen auf. Die Mecha-Kämpfe sind toll in Szene gesetzt, auch die doch zahlreichen Standbilder sind gut anzusehen. Dazu gibts jede Menge cooler Old-school-Explosionen. Natürlich ist man trotzdem weit von heutigen Standards entfernt, was besonders beim Charakter-Design auffällt. Viele weibliche Charaktere unterscheiden sich gefühlt nur in der Frisur. Musikalisch versprühen die Filme einen für meinen Geschmack nett anzuhörenden Retro-Charm.

Im vergleich zur Serie schreitet die Handlung in den Filmen selbstredend deutlich schneller voran. Wie bei Compilation-Movies üblich, leidet darunter die Dramaturgie und in gewisser Weise sicher auch die Identifizierung mit den Charakteren. Wenn ein Charakter in einer Szene den Tod eines Freundes betrauert und im nächsten Moment putzmunter ist, dann stört das auf den ersten Blick schon, erklärt sich aber durch die vielen Zeitsprünge.

An den Schlachten wurde dagegen nicht gespart. Besonders der erste Film ist handlungsarm und besteht eigentlich nur aus aufeinanderfolgenden Kämpfen. Über eine Länge von mehr als zwei Stunden ist das anstrengend, sodass ich empfehle ihn in zwei Etappen zu schauen.

Film II: Soldiers of Sorrow bietet mehr Handlung und emotionale Szene, die aber, wie oben angedeutet, auf Grund des vielen Zusammenkürzens den Zuschauer kaum zu Tränen rühren dürften. Des weitern wird das Newtype-Konzept vorgestellt.

Der abschließende Film Encounters in Space ist der mit Abstand gelungenste. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Konfrontation von Amuro und Char, wobei ihre Newtype-Fähigkeiten einen entscheidende Rolle spielen und mit einigen optisch sehr ansprechende Sequenzen aufwarten. Auch in den politische Rahmen des One-Year-Wars bekommt man mehr Einblicke als zuvor.

Compilation-Movies sind zwar meist überflüssig, lohnen sich in diesem Fall aber tatsächlich. Die Mobile Suite Gundam-Filme bieten einen ordentlichen Einstieg in die UC-Timeline.

Der Krieg geht in die zweite Runde: Kidou Senshi Gundam II: Ai Senshi Hen führt den  Krieg Zeons gegen die Föderation weiter, im Gegensatz zum ersten Teil der Trilogie , der sehr viel Action beinhaltete, kommt dieser Teil handlungs- und charakterbezogener daher.


Story:
Ai Senshi Hen knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Die erste Hälfte des Films beschäftigt sich vor allem mit dem Konflikt mit Ramba Ral und der Operation Odessa, die zweite Hälfte beginnt mit dem Auftritt Char Aznables und den Geschehnissen in Jaburo, dem Hauptquartier der Föderation. Hierbei werden jeweils verschiedene Figuren in den Vordergrund gestellt und bekommen sozusagen ihren eigenen "Mini-Arc", wenn man so will. Auch das Newtype-Prinzip wird erklärt, nimmt in diesem Film jedoch noch keine wichtige Rolle ein. Gleichwohl sind große Teile der Handlung vorhersehbar, manche gar schon klischeehaft. Auch sind einige emotionalere Momente nicht mehr so packend, was daran liegt, dass man sich in dieser kurzen Zeit noch nicht wirklich mit den Figuren identifiziert hat. Natürlich ist der Film schon über dreißig Jahre alt, heutzutage von ihm etwas Neuartiges zu erwarten wäre also definitiv falsch.

Charaktere:
Neben Amuro Ray werden Sayla Mass und Kai Shiden noch in den Fokus genommen, bei Amuro und Sayla wird der Grundstein für die Konflikte in Film 3 gelegt. Char Aznable steht diesmal weniger im Vordergrund, es wird sich mit anderen Zeons beschäftigt, deren Charaktere aber gut gezeichnet und auf den Punkt gebracht erklärt sind.

Optik:
Gegenüber dem Vorgänger hat sich kaum etwas verändert. Es gibt diesmal einige schön animierte Szenen und neue Mechas, die allesamt ordentlich aussehen. Das Alter sieht man dem Film natürlich immer noch an, ein Augenschmaus ist der Film heute nicht mehr.

Sound:
Größtenteils wurden die Musikstücke aus dem Vorgänger übernommen und wenig Neues eingebunden. Dafür gibt es einen schönen, leicht kitschigen Insert-Song und die Abspannmusik fügt sich ebenfalls wunderbar ein.

Gesamteindruck:
Ai Senshi Hen bietet mehr Handlung und mehr Spannung als der Vorgänger, auch wenn einige Passagen wie schon erwähnt leicht vorhersehbar sind. Manchmal vergeudet der Film sein Potenzial, Charaktere und Handlung tiefer zu gestalten. Wie der Vorgänger ist auch dieser Film mehr schlecht als recht gealtert, vor allem optisch, versucht aber wenigstens, seinen Spannungsbogen bis zum Ende aufrechtzuerhalten, auf dem Höhepunkt reißt der Film den Zuschauer doch kurzzeitig mit und lässt ihn doch noch beim Kampf mitfiebern. Gundam II ist in allen Belangen besser als der Vorgänger, natürlich aus heutiger Sicht einfach nur alt, Spaß macht der Film aber dennoch auch heute.