Gungrave (2003)

ガングレイヴ

Informationen

Beschreibung

Der Schnee fällt still auf die Dächer der Wolkenkratzer. Alles fängt in dieser idyllischen Landschaft an. Ein kleines Mädchen schleppt einen sehr großen Kasten hinter sich her und hinterlässt eine Blutspur … Dieses geheimnisvolle Mädchen trägt Kerberos in ihren kleinen Armen, das Shinigami, einst Gott des Todes genannt, aus seinem Grab erweckt. Das Grab steht hinter einer Organisation, geleitet von einem mächtigen Chef namens Harry

Der Hauptcharakter dieser Geschichte ist Brandon Heat, auch bekannt als »Beyond the Grave«. Er wird aus dem Reich der Toten geholt, um seine Fehler wieder gut zu machen, die er zu Lebzeiten falsch gemacht hat.

Anmerkung:
Der Anime basiert auf dem gleichnamigen PS2-Spiel; jedoch gibt es einige größere Unterschiede. Im Gegensatz zum Spiel gibt es im Anime beispielsweise keine außerirdische Technologie.
Blurb:
Back from the grave… back for murder.

For Brandon Heat, death doesn’t matter. Driven by his need for revenge, he returns from beyond the grave to cripple Milleneon, the huge mafia organization that uses undead monsters as its enforcers. His ultimate goal will be to destroy Harry McDowell, the leader of Milleneon and, at one time, Brandon’s best friend...
Texto de presentación:
Gungrave narra la historia de un hombre ahogado en la rabia y el dolor, Brandon Heat, que vuelve a la vida convertido en una máquina de matar: Beyond The Grave. Un ser que vive por y para el dolor, obsesionado con un amor perdido y con la firme intención de cumplir una venganza: acabar con la misteriosa organización Millennion y matar a su líder, antiguo amigo de Brandon. Sin embargo, los planes jamás salen como uno quiere, pues incluso para un muerto es imposible matar los sentimientos..
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Rezensionen

Avatar: DeBaer#1
Trigun-Nachfolger? Hellsing-Klon? Eine moderne Fassung von Berserk? Viele Bezeichnungen für Gungrave von denen mir erstere noch vor dem Airing der 1. Episode, zweitere nach der 1. Episode und die dritte nachdem die Serie weiter fortgeschritten war, zu Ohren kam. Die Frage die sich mir nun stellte war: Wie viel von den genannten Animes beinhaltet Gungrave denn nun wirklich? Nun, eins steht jedenfalls fest, mit Trigun hat Gungrave höchstens den Protagonisten mit der großen Knarre gemein, ansonsten kann man absolut keine Parallelen entdecken. Das sich Gungrave die Vergleiche mit Hellsing gefallen lassen muss liegt allein in den Geschehnissen der ersten Episode begründet in der sich dem Publikum ein großer Mann mit Hut präsentiert der sich mit 2 großen Bleispritzen seinen Weg durch eine Mutanten-Armee bahnt. Kein sonderlich innovativer Start für eine so hoch gelobte Serie und mit ihrer extrem abgedroschenen Natur, vermag es Episode 1 bestimmt einige Zuschauer zu vergraulen. Jedoch kann ich jeden beruhigen der Gungrave nach dieser Episode aufgebracht zur Seite gelegt hat. Was darauf folgt ist nämlich weit davon entfernt als billiger Abkömmling von Hellsing bezeichnet zu werden und hier kommt der Vergleich mit “Berserk“ ins Spiel. Die Startepisode stellt nämlich nur die (zugegeben sehr abgestumpfte) Spitze des Eisbergs dar. Was darauf folgt ist keine lineare, stupide Ballerorgie sondern eine interessante, faszinierende Story mit dichter Mafia-Atmosphäre die 2 junge Männer in den Mittelpunkt stellt, von denen der eine ein großes Ziel verfolgt und der andere alles tut um seinem Kameraden dabei zu helfen dieses Ziel zu erreichen. In dieser Hinsicht hat Gungrave mit Berserk einiges gemein und sorgt nicht minder dafür, dass man sich als Zuschauer für den Werdegang der Protagonisten anfängt zu interessieren. Und genauso wie bei Berserk spielt die erste Episode von Gungrave in der Zukunft und zeigt uns Ergebnisse. Wie es zu diesen Ergebnissen kam wird danach Stück für Stück erzählt und die Antworten auf die von Episode 1 aufgeworfenen Fragen werden langsam zu Tage gefördert. Und das mit einer sehr dichten und dramatischen Erzählweise die es schnell schafft den Zuschauer in ihren Bann zu schlagen. Vor allem dank ihrer authentischen Einblicke in das blutige Handwerk der Mafia und wie deren Einflüsse die Menschen verändern die für das Syndikat tätig sind, schafft es die Story der Serie diesen gewissen kalten, harten Touch zu verpassen ohne den ein Werk mit dieser Thematik kaum bestehen könnte. Eigentlich könnte man Gungrave nun ohne weiteres als großartig bezeichnen und den Anime ohne Ende feiern, doch leider weist Gungrave einige Schwächen auf die man nicht unerwähnt lassen sollte: Zwar ist es ohne Zweifel sehr spannend Brandons und Harrys Werdegang zu verfolgen und Zeuge ihrer völlig unterschiedlichen Entwicklungen zu werden aber mit der Handhabung der restlichen Figuren war ich eher weniger zufrieden, da deren Beziehung zu den Protagonisten viel zu oberflächlich dargestellt wird. Sie bleiben viel zu blass und verweilen ständig im Schatten der Hauptfiguren, was dafür sorgt das sie kaum Eindruck hinterlassen können. Auch was die Story angeht erleidet Gungrave einen Einbruch, denn sobald sich der Kreis geschlossen hat und die Handlung an dem Punkt angelangt ist wo sie bei Episode 1 war fängt die raue Mafia-Atmosphäre an immer mehr zu schwinden und all das was die Serie in Episode 2-16 mühsam aber erfolgreich aufgebaut hat fängt an Risse zu bekommen. Ab Episode 17+ haben wir es nämlich wieder mit dem hünenhaften Hutträger zu tun der Zombies über den Haufen schießt und auf einmal wird aus Gungrave wieder genau das was in der ersten Episode so ermüdend und standardmäßig rüber kam. Die Serie nimmt ab diesem Zeitpunkt mehr die Form eines Shoot-Em-Ups an in dem sich der Held durch Horden von Gegnern kämpft bis er am Ende dem Obermotz (in diesem Fall Harry) gegenübersteht. Der Action-Aspekt der lange Zeit nur ab und an erheiternde Nebensache war fängt an die dunkle, bedrückende Mafia-Story immer mehr zu verdrängen bis kaum mehr etwas davon übrig ist. Ich will damit nicht sagen das Gungrave von dort an langweilig, geschweige den unerträglich schlecht wird, denn das ist nicht der Fall. Jedoch besitzt der Anime nicht mehr das was ihn vorher ausgezeichnet hat und er verliert dadurch in meinen Augen ein gutes Stück seiner vorher hervorragenden und individuellen Qualität. Nichts desto trotz bleibt mit Gungrave am Ende ein durchaus sehenswerter Anime zurück der auch mit seinen Schwächen für gute Unterhaltung sorgen kann. Man sollte sich nur auf etwas Ernüchterung einstellen sobald man das letzte Viertel der Serie vor sich hat.

Animation

Nun, ein visuelles Fest stellt Gungrave leider nicht unbedingt dar. Zwar wird durch die Verwendung vieler dunkler Farbtöne eine sehr zur Story passende triste und kalte Atmosphäre geschaffen aber die Zeichnungen können nicht immer überzeugen. Zu schlicht sind die Hintergründe ausgefallen und die Bewegungsabläufe der Figuren wirken häufig mehr hölzern als flüssig. Die Action-Szenen lassen ebenfalls zu wünschen übrig und überzeugen in punkto Dynamik und Effekten leider viel zu selten. Gut gelungen hingegen ist die Darstellung von einigen Szenen, die zum Beispiel mit einem farbenprächtigen, warmen Sonnenuntergang aufwarten oder einem klaren aber doch sehr kalt wirkenden Himmel, welche des Öfteren für ein dramatisches und melancholisches Ambiente sorgt wenn sich die Figuren die sich im Bild befinden z. B. über vergangenes unterhalten oder über das was die Zukunft bringen wird. Diese Szenen vermögen es den Zuschauer kurzzeitig inne halten zu lassen und nachdenklich zu stimmen. Bisher habe ich nur wenige Animes gesehen die damit so gut arbeiten wie Gungrave. Alles in Allem ist Gungrave in animationstechnischer Hinsicht aber nicht mehr als Mittelmaß und kann im Vergleich zu den meisten Produktionen aus dem selben Entstehungsjahr nicht ganz mithalten.

Sound

Das Opening ist ein instrumentaler Track mit schummrigem Unterton. Zwar nichts was ich mir öfter anhören würde aber dennoch sehr passend zum Inhalt der Serie. Das Ending gehört mit Abstand zu meinen Lieblingssongs, der Song ist absolut genial. Die BGM ist ebenso sehr gelungen und gibt sich vielseitig und stimmungsvoll. Streichinstrumente, Gitarren und Zupfinstrumente untermalen das raue Banden-Drama vortrefflich und heben dramatische sowie ruhige Szenen sehr gut hervor.

Story

Die Story hat im Großen und Ganzen zwei Seiten. Die eine ist die spannende und dramatische Geschichte zweier desillusionierter Männer die sich, nachdem sie auf den harten Boden der Tatsachen geschmettert wurden, in einem Syndikat ihren Weg nach oben bahnen und dabei die verschiedensten Erkenntnisse sammeln. Loyalität, Familie, eiserne Gesetze und die damit verbundenen Konsequenzen. Das alles fließt auf sie ein und beginnt sie zu verändern. Während der eine immer mehr von Macht und Gier besessen wird, hält der andere an menschlichen Werten fest und tut alles um seinem Kameraden den Weg an die Spitze zu bahnen. Eine Geschichte um eine Freundschaft mit starker Bindung und um die Frage was es bedeutet zu beschützen, was es bedeutet dem Verrat zum Opfer zu fallen, was es bedeutet Rache zu üben und was es bedeutet alles zu verlieren um was man so hart kämpfen musste. In dieser Phase besitzt der Plot eine unheimlich dichte Atmosphäre und der beleuchtete Werdegang der 2 Hauptfiguren und deren Beziehung trägt die Serie vortrefflich. Das zweite Gesicht der Story ist leider nicht mehr ganz so schön, denn sobald Brandon zu Beyond the Grave wird wandelt sich die Geschichte vom Banden-Drama um menschliche Beziehungen und Werte in eine eher typische “Held auf Rachefeldzug kämpft gegen das Böse-Klamotte“ mit viel rauchenden Colts, Explosionen und hohem Bodycount auf beiden Seiten. Dieser ganze Kram rund um dieses so genannte “Necrolyze-Project“, mit dem Harry seine Untoten-Armee aus dem Boden stampft, war mir von Anfang an schon eher störend aufgefallen und es wird in der Hinsicht nur schlimmer. Die Folge sind viele Scharmützel in denen Grave ganze Horden von Untoten zu Staub schießt und “Feind des Tages-Episoden“ in denen es gilt einen besonders starker Widersacher in die Knie zu zwingen. Die erste Episode ließ in der Hinsicht schon schlimmes erahnen aber ich hoffte dass es nicht so kommt, leider vergebens. Aber auch wenn die Story im letzten Viertel nicht mehr die Qualität der Episoden 2-16 hat so bleibt sie dennoch nicht gänzlich uninteressant und vor allem die Frage wie die Sache mit Harry und Brandon enden wird spornte mich zum energischen weiterschauen an. Gut, ich muss auch zugeben das so manche Action-Szene gar nicht mal so schlecht war, also das es mir langweilig wurde wäre eine Lüge. Insgesamt kann man Gungrave in dieser Kategorie viel Lob zu sprechen, muss aber auch etwas Kritik üben. Trotzdem bin ich am Ende zufrieden mit dem was mir geboten wurde und es überwiegen die positiven Eindrücke die die Story am Ende zurück lässt.

Charaktere

Das Brandon und Harry das Herzstück von Gungrave in dieser Kategorie sind ist knallharter Fakt. Diese 2 Charaktere sind ohne Umschweife vorzüglich entwickelt und dabei zuzusehen wie sie sich durch die Einflüsse des Syndikats ändern, ist spannend und äußerst interessant. Der ambitionierte Harry stellt so ziemlich alle anderen Figuren locker in den Schatten. Das er etwas von Griffith aus Berserk hat ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar kommt er an Griffith nicht heran aber die Art wie er anfängt mit zunehmender Erfahrung und Wissen, Menschen zu manipulieren und auf seine Seite zu ziehen ist mindestens genauso Erfurcht einflößend. Ein skrupelloser Puppenspieler dem jedes Mittel recht ist um sein Ziel zu erreichen, ein erfolgreicher und charismatischer Stratege aber am Ende auch ein bemitleidenswerter Mann der begreifen muss dass einem mit einem Schlag der Boden unter den Füßen entgleiten kann, egal wie hart und wie lange man dafür gearbeitet hat um auf eben diesem Boden zu stehen. Brandon hingegen stellt den ruhigen, zurückhaltenden jungen Mann dar dem sein eigenes Wohlergehen völlig egal ist solange er seinem Kameraden eine Stütze sein und solange er Menschen die ihm nahe stehen beschützen kann. Zwar wird Brandon mit der Zeit im Syndikat auch kalt und zögert nicht den Abzug zu drücken um Menschen zu töten aber im Gegensatz zu Harry spürt man bei ihm immer noch so etwas wie Menschlichkeit. Harry und Brandon sind Millenion zwar zur gleichen Zeit beigetreten aber sie entwickeln sich beide in völlig verschiedene Richtungen, bis zu dem Punkt am dem sich der eine vom anderen so unterscheidet das ihre jahrelange, enge Freundschaft ein tragisches Ende findet. Das ist, wie ich finde, absolut großartiger Stoff und damit punktet Gungrave ordentlich. Unzufrieden war ich allein im Hinblick auf die vielen Nebencharaktere. Ich hatte ständig das Gefühl das viele Figuren zu wenig behandelt wurden. Viele wirken viel mehr wie Tools um die Story voranzubringen anstatt wirklich wichtig zu sein. Balladbard Lee, Bob, und Mad Dog fallen mir da ein. Aber auch Charaktere die wichtige Rollen spielen, lassen kaum Bezug zu und auch warum ihre Beziehungen zueinander so innig sind bleibt im Raum hängen. Brandon und Big Daddy, Brandon und Maria, Harry und Bear etc. etc.. So sah ich mich angesichts so manches tragischen Schicksals, diese Figuren betreffend, nicht wirklich in der Lage große Gefühle zu empfinden. Ich hatte einfach das Gefühl diese Charaktere nicht gut genug zu kennen um ihr Schicksal zu bedauern. Selbiges gilt übrigens auch für die schrecklich nervtötende Mika die im letzten Viertel der Serie fast nur Szenen hat in denen sie um Hilfe von Grave plärrt oder sich die Augen ausheult weil es ihr nicht gefällt das ständig jemand sterben muss. Einfach nur nervig und nutzlos. Wie auch immer, allein Harry und Brandon machen aus Gungrave schon einen Must-Watch und ihre Geschichte wird einen unweigerlich faszinieren und mitreißen, bis zum bitteren Ende.

Wert

Man sollte sich von der ersten Episode nicht täuschen lassen. Danach entwickelt Gungrave eine tolle, tiefgründige und dramatische Story die es absolut wert ist verfolgt zu werden und auch wenn die Serie im letzten Viertel wieder die Züge von Ep 1 annimmt so bleibt sie dennoch unterhaltsam. Ich könnte mir durchaus vorstellen mir diesen Anime irgendwann noch einmal anzuschauen, auch wenn einige Zeit ins Land gehen dürfte bevor ich das tue. Vielleicht kaufe ich mir sogar irgendwann die DVDs von Panini. Ich habe das Gefühl das dieser Anime es wert ist Geld in ihn zu investieren und das ist im Endeffekt das höchste Lob was ich dieser Serie geben kann. Ich empfehle einmaliges anschauen auf jeden Fall!
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Avatar: DevilsPlaything#2
Ein Mafioso-Anime? Kann das denn wirklich gut gehen? Ja, defenitiv, wie "Gungrave" eindrucksvoll beweist und dabei sogar noch so manche Hollywood-Produktion um Längen überragt.

Die Animationen sind "gantz" akzeptabel geraten. Die Hintergründe sind brilliant gezeichnet und die gezeigten Bilder sind oft detailreich und klar. Gelegentlich, besonders in der ersten Episoden stocken die Bewegungsabläufe ein wenig, was aber dem Genuß der Animationen keinen Abbruch tut, da diese später auch noch flüssiger werden und keine Wünsche mehr offen lassen. Starke Eindrücke hinterlässt das Charakterdesign, begleitet es unsere Protagonisten doch fast über 20 Jahre hinweg. Es ist faszinierend zuzusehen, wie die Zeichner die Akteure im Laufe der Folgen über Jahre hinweg altern lassen, ohne dabei groß abzuweichen und dennoch realistisch zu wirken. Auf Mimik und Gestik wurde dabei genauso geachtet, wie das äussere Erscheinungsbild.


Der Sound ist ebenso top, wie die Animationen. Viele Umgebungsgeräusche und Vertonungen erwecken den Eindruck einer lebensnahen und realistischen Atmosphäre.
Dagegen ist die Musik eindeutig ein Griff ins Klo. Das Opening wirkt mit grottenschlechtem und langweiligsten Jazz total fehl am Platz. Überhaupt stört die jazzige Untermalung immer wieder die Atmosphäre der gezeigten Bilder. Und als ob das nicht schon genug Folter wäre, schieben uns die Macher noch einen ebenso unpassenden Pop-Song beim Ending hinterher; so als wolle man dem Zuschauer zum Abschluss der Episode noch Eins reinwürgen. Doch noch ist Hopfen und Malz nicht „gantz" verloren, denn immerhin wechselt der Soundtrack innerhalb der Serie von langweiligem Jazz auf klassische Klänge, die dann sogleich düsterer und unheilsverkündener sind und somit wesentlich besser zur Atmosphäre des Animes beitragen. Doch leider dauerts bis dahin noch circa bis zu Hälfte der Serie. Bis zu diesem Zeitpunkt muss man "gantz" einfach die musikalische Untermalung ignorieren, will man den Anime genießen.
Die Synchronisation macht im Gegensatz zum Soundtrack wesentlich mehr Spaß, da hervorragende Sprecher engagiert wurden. Auch hier passt sich alles an das Alter der Protagonisten an. Besonders Brandon Heat`s Interpretation macht richtig Laune. Denn seine Vertonung, klingt ängstlich und ungeübt, jedoch ist dies beabsichtigt. Er ist eine sehr stille Person, die so gut wie nie spricht. In diesem Sinne ein großen Lob an den Snychronsprecher, dem es gelang, durch gerade eben jene unsichere Sprechweise die ängstliche Eigenart einer solchen Person stimmlich einzufangen.

Die Atmosphäre zu Beginn des Animes täuscht. Glaubt man doch einen typischen Sci-Fi-Mystery-Anime vor sich zu haben. Allerdings wechselt dies mit der 2., spätestens mit der 3. Episode. Worauf der Anime beginnt, sein ganzes Potential zu entfalten und sich zu einem genial düsteren Gangster-Drama epischen Ausmaßes entwickelt. Dabei wird auch nicht auf sentimentale Momente verzichtet, doch wirken diese weder aufgesetzt, falsch plaziert oder mit Gewalt in den Anime gepresst. Stattdessen bereichern sie "Gungrave" und verleihen im einen Hauch bluesiger Wehmütigkeit.
Obwohl sich "Gungrave" einer genauen zeitlichen Einordnung entzieht, erinnert das Ambiente innerhalb des Animes ein wenig die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. Chronologisch mit dem Voranschreiten des knapp 20 Jahren umfassenden Handlungsbogens dreht sich auch hier das Rad weiter bis man sich schließlich in den beginnenden 60er Jahren hängen geblieben glaubt. Diese Epochen sind wohl gewählt, markieren sie doch den Anfang und das Ende einer realen Ära, in der Anzüge als schick galten und Kanonen zur Ausstattung gehörten. Die Rede ist von der 2. Großzeit der Mafia, mit der "Gungrave" leicht angedeutete Parallelen zieht. Innerhalb der Organisation sind Werte wie Pflichtbewusstsein, Loyalität und Ehre die obersten Güter und jeder Verstoß wird unweigerlich mit dem Tode bestraft. Andererseits kümmert man sich um seine Mitglieder und man hilft sich gegenseitig.
Sinnbildlich ist die Atmosphäre des Animes bis in Kleinste auf die Handlung und die Charaktere abgestimmt.

Die Charaktere bilden eine festen Orbit um das Hauptgespann Harry McDoul und Brandon Heat, jene beiden Akteure die das Bild des Animes auch am meisten prägen. Ein perfektes, sich ergänzendes Team, das man grob mit Master Blaster aus „Mad Max III - Jenseits der Donnerkuppel" vergleichen kann >> der Eine hat das Hirn, der Andere die Muskeln; auch wenn es hier nicht gar so einfach ist. Beschränken sich die Unterschiede der Beiden doch eher aus ihren Talenten heraus, anstatt körperlicher Eigenschaften. Während Brandon Heat eine sehr sehr stille Person ist, mit einem riesigen Talent gefährliche Leute aus dem Verkehr zu ziehen; besitzt sein engster Freund Harry McDoul ein beispielloses Verkaufstalent und einen unermesslichen Ehrgeiz (er wird auch der Auslöser sein, für die unausweichlich scheinende Katastophe). Eine ebenso effektive wie tödliche Mischung, denn aufgrund ihres sozialen Hintergrundes haben sie keine Wahl ausser Karriere bei der Mafia zu machen. Die charakterliche Ausfertigung jener beiden Akteure kann man auch nur schlichtweg als brilliant bezeichnen. Während in vielen anderen Animes jeder Charakter von Anfang bis Ende und egal in welche Situationen sie geraten fest bestehen bleibt, reagieren und interagieren Harry und Brandon auf ihre Umgebung und ändern sich mit den Jahren. Arbeiteten sie vor der Mafia noch zusammen, gehen sie schon bald getrennte Wege innerhalb der Organisation.
Doch auch die Nebencharaktere bleiben nicht auf der Strecke und es wird ihnen genügend Zeit eingeräumt, sich vollends zu entfalten.

Den Großteil der Handlung kann man grobschlächtig als einen großen, circa 15 Episoden umfassenden Flashback betrachten, der noch direkt in der 2. Episode einsetzt. Das Kunststück hierbei ist, dass dem Zuschauer bereits in den ersten beiden Folgen die Ausgangssituation präsentiert wird, ohne jedoch dabei zuviel zu verraten. Auf diese Weise fesselt der Anime von Anfang an. Aber nicht nur auf diese Weise kann „Gungrave" punkten. Durch die vorab dargelegte Ausgangssituation manifestiert sich im Zuschauer bereits ein klischeehafter Handlungsverlauf, doch Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Auf unglaublich raffinierte Weise in Form von allerhand Verstrickungen, Überraschungen und Spurwechsel wirft "Gungrave" jede vorgefertigte Meinung über den Haufen. Hand in Hand wird auch die Freundschaft zwischen Heat und McDoul sehr ausführlich geschildert und wie sie schließlich unter Neid, Hass und Verrat zerbricht. Auf diese Weise legt der Anime von Episode zu Episode an Spannung zu. Nebenbei steigert sich der Actiongehalt der Serie zusehends.

Fazit: "Gungrave" ist ein tiefgründiges Meisterwerk, dass seinesgleichen sucht. Nur sehr selten wurde dem Zuschauer eine derart dichte und tiefgründige Atmosphäre preisgeboten. Die ausführliche Darstellung der Mafia sowie der komplizierten Ausarbeitung, wie durch den Zusammenprall von Machtgier und Loyalität eine aufopferungsvolle Freundschaft zerfressen und zerstört wird, lassen keinen Zuschauer kalt.
Allein an dem was hier an Stimmung erzeugt wird, kann sich "Gungrave" locker mit alten griechischen Dramen messen lassen und die Handlung selbst braucht sich nicht hinter denen William Shakespeares zu verstecken. Die Serie an für sich besitzt eine rauschartige Wirkung. In diesem Sinne kann man das Finale der Serie als goldenen Schuss betrachten, denn die Dramatik und sentimentale Wucht, die hier auf den Zuschauer einhagelt, geben den Betrachter buchstäblich den Rest. Dabei könnte sich der Zuschauer schon von Beginn an denken, wie die Sache ausgeht. Aber vorsicht: Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt.
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Avatar: flumo#3
Videospielvorlagen für Animes sind mir eigentlich schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Nachdem ich mir damals "Tekken", "Fatal Fury" und "Final Fantasy" antun musste, zeigt "Gungrave" mehr als gelungen das die Symbiose Anime - Videospiel nicht immer fehlschlagen muss. Das Ergebnis ist ein episches Mafia-Drama rund um Freundschaft, Loyalität und der Suche nach seiner eigenen Bestimmung.



Handlung:

Im Groben und Ganzen dreht sich "Gungrave" um den Aufstieg von Brandon Heat und Harry MacDowell innerhalb der mafiösen Gesellschaft "Millenion". Natürlich sind Parallelen zu diversen Mafia-Epen aus dem "realen" Film unübersehbar, dafür darf man sich bei "Gungrave" um eine gelungene Abwandlung dieses Handlungsstrangs freuen. Allerdings erwischt die Serie anfangs einen wirklich schlechten Start:

Damals hab ich mir den Anime mal aus Jux heruntergeladen, erstens weil mich "Gungrave" total an "Trigun" erinnert (vom Nomen her gesehen :P) und zweitens weil ich dahinter nicht mehr als hirnlose Balleraction vermutete. Kaum war die erste Folge im Media-Player wurden meine Erwartungen durch massives Untotenschlachten und einigen nett-stylishen Kampfsequenzen sofort befriedigt. Das hätte mir eigentlich gereicht "Gungrave" zu "Tekken" und Konsorten zu packen, aber ich wurde eines besseren belehrt.

Ab Folge 2-3 bekam man ein anderes Szenario zu Gesicht. Anstatt einer technologisierten Großstadt sowie eines Friedhofs bekam ich nun eine durch Kleinkriminalität angefressene Ghetto-Vorstadt zu sehen. Und anstatt eines übermenschlichen Hünen namens "Beyond the Grave" sehen wir 4 Freunde die sich mehr schlecht als recht durch das Leben in der Stadt schlagen - charmant, gewitzt aber auch ohne jegliche Perspektive. Das Leben in dieser Stadt hätte munter weitergehen können, wären die 2 Freunde von unseren Protagonisten Harry und Brandon nicht eiskalt erschossen worden. Auf der Suche nach Vergeltung schließen sich die beiden "Millenion" an um ihrem Leben einen Sinn zu geben.
Und von hier an verfolgt der Zuschauer die Enstehung von "Beyond the Grave" und dieser unschönen Zombiemonster, gespickt mit vielen einfallsreichen Handlungszwists und Überraschungen. Den schmalen Grat zwischen Zombiemonster und Mafiaballerei sowie Niveau und Stilbruch kriegt "Gungrave" trotz anfänglicher Skepsis gut hin. Auch wenn einige Zuschauer vielleicht mit der Entwicklung bis dahin nicht einverstanden sind, rundherum lässt es sich alles irgendwie erklären und es fügt sich doch ganz homogen ins Gesamtszenario ein. Aber um ehrlich zu sein hätten die Produzenten darauf auch verzichten können um dem Anime die gleiche Bewertung zu verleihen. Das Ende ist übrigens perfekt gewählt worden, zwar sehr traurig aber auch irgendwo verdient.

Insgesamt gesehen ist die Handlung von "Gungrave" wie ein feiner, gut durchdachter Ritt durch das Mafia-Universum. Wenn man richtig in den Anime hineinsteigt wird man sich auch nicht so schnell von ihm trennen können.

Charaktere:

Das Prunkstück dieses Animes ist neben der Präsentation die Charaktere, allen voran Brandon und Harry. Brandon ist der wortkarge, loyale Gutmensch, der eigentlich nicht in das dreckige Geschäft der Mafia hineinpasst. Doch die Freundschaft zu Harry lässt ihn immer weiter das Karrieretreppchen emporsteigen. Schiessereien und Schlägereien sieht er mehr als Geschäft, aber trotzdem bleibt er nie eiskalt sondern kümmert sich um die Leute die er liebt - und das fast schon aufopferungsvoll. Auch wenn er eigentlich nie was im Anime sagt bekommt der Zuschauer ständig Brandons Gedanken mit und man bemerkt schnell das es sich hierbei um eine wirklich tiefschichtige Figur handelt.
Den Gegenpart dazu liefert Harry: charmant, ein Frauenheld, gesprächig und mit festen Zielen. Ein wahrer Geschäftsmann, der aber nie seine Herkunft und seine Freunde verleugnet (zumindest anfangs nicht). Das Zusammenspiel zwischen Harry und Brandon, die gegenseitige Unterstützung, das Vertrauen und die Freundschaft kommt in "Gungrave" teilweise viel besser rüber als in so manchen Romantik-Animes. Stärker kann ein Cast aus 2 männlichen Hauptdarstellern eigentlich garnicht sein.
Erwähnenswert sind aber noch die vielen Nebencharaktere die allesamt einen verdammt guten Job abliefern und sich perfekt in das Mafia-Epos hineinfügen.

Insgesamt ist der Anime charakterlich gesehen ganz, ganz großes Kino. Anime-Fanboys werden wohl die Ecchi-Sexbomben oder die Quoten-Lachgranaten vermissen, aber dafür bekommt man hier feine Charakterisierung mit viel Stil und zusätzlich 2 der besten männlichen Animecharaktere überhaupt.

Zeichnungen:

Da sich der Zeichenstil von "Gungrave" ein wenig westlich orientiert werden sich einige Hardcore-Fans wahrscheinlich ein wenig abgeneigt fühlen, dennoch sind die Zeichnungen in "Gungrave" technisch gesehen klasse. Die Animationen sind flüssig, die Hintergründe detailliert und die Farben können sich auch sehen lassen. Allein diverse Charakterzeichnungen (z.B. Mika) sind mir ein wenig negativ aufgefallen, aber darüber kann man letztendlich streiten.

Musik:

Wow, ein Soundtrack der den Namen redlich verdient hat. Die jazzig-bluesige Hintergrundmusik passt sich perfekt dem jeweiligen Szenario an und setzt dem Mafia-Epos noch einen Schuss Atmosphäre drauf.
Das Opening passt eigentlich perfekt zum Anime, das Ending allerdings hat mich einfach nur beeindruckt. Das Lied, die Bilder, die Schnitte - das ist einfach überragend und hat mir mehrfach Gänsehaut beschert. Eins der besten Endings, wenn nicht sogar das Beste und das ist nicht übertrieben.
Insgesamt ein vorbildlicher Soundtrack an dem viel gearbeitet worden ist.

Gesamt:

"Gungrave" ist eine ganz dicke Empfehlung für Freunde gepflegter Unterhaltung mit viel Tiefe und Charakterisierung. Die Action im Anime dagegen wird den ein oder anderen Ballerfetischisten enttäuschen, aber manchmal sind es nicht die äußeren Dinge die zählen ;D
Wie war doch gleich mein Satz am Anfang dieses Reviews??

".. zeigt "Gungrave" mehr als gelungen das die Symbiose Anime - Videospiel nicht immer fehlschlagen muss."

Ich muss mich korrigieren und würde eher sagen:

" 'Gungrave' ist ein Maßstab für alle zukünftigen Videospieladaptionen."
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Avatar: Conny#4
Unglaublich zu was für einem STARKEN Anime sich Gungrave noch entwickelt hat, nachdem es anfangs leicht schwächelte.
Denn Gungrave ist DAS Mafia-Drama im Animestyle schlechthin.
Dieser Anime hat es mal wieder geschafft das ich am Enden dicke Krokodilstränen geweint habe.

Gungrave ist eine Mischung aus dem Meilenstein "Scarface" und dem B-Movie "Universal Soldier". Nur ist hier alles auf dem Niveau von Scarface.

Die Charaktere sind so dermaßen gut gelungen, das man es im Herz kaum aushält wenn es einen liebgewonnen Charakter erwischt.
Irre ist auch die Charakterentwicklung, anfangs totale Sympathiebolzen entwickeln sich später im wahrsten Sinne des Wortes zu regelrechten Bestien.
Im Mittelpunkt stehen aber ganz klar Brandon Heat und Harry McDowell.
Harry McDowell ist für mich sogar einer der best gestalltesten Bösewichte in einem Anime.
Seine Ausratser manchmal waren dermaßen überzeugend rüber gebracht, dass ich mir manchmal wirklich einredete : Und das ist nur ein Anime?
Brandon Heat dagegen ist sehr wortkarg. Nur selten kommt aus seinem Munde ein Wort raus.

Die Story gefiel mir in den ersten Folgen noch nicht so ganz. Zumal die erste Folge wieder so eine Folge ist wo man mitten in den Hauptarc rein geworfen wird. Richtig los geht es eigentlich erst ab Folge 2.

Ab dem Moment wo Harry und Brandon Millenion beitreten packte mich der Anime von Folge zu Folge mehr. Eine unerwartete Wendung jagte die nächsten und ab dem Moment kamen noch weitere richtig coole Charaktere hinzu.
Zum Beispiel Bunji (mit der Stimme von Zaraki Kenpachi), der für mich neben Harry und Brandon der beste Charakter in Gungrave ist.
Balladbird Lee dagegen ist ein richtiger Widerling, dennoch ist er genial dargestellt auch wenn er manchmal schon sehr abartig wirkte.

Das Opening ist ein Instrumentales Stück, das nicht unbedingt ein Meisterstück ist, aber irgendwie zu der Serie passt. Das Ending dagegen gefiel mir richtig gut, vor allem die Bilder dazu.

Die Animationen sind auch hier auf aller höchstem Niveau. Die Augen nicht zu groß, die Nase nicht zu platt, Gungrave war wirklich menschen getreu (mal von den "Viechern" abgesehen) gezeichnet

Fazit : Erstklassiges Mafia-Drama mit einer wahnsinnigen Charakterentwicklung und einem bitterbösem Ende.

9/10
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Avatar: TheWeirdOne#5
GUNGRAVE ist wohl der zwiegespaltenste Anime, den ich kenne. Ehrlich gesagt hatte ich die halbe Serie das Gefühl, die Autoren leiden unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Es kam mir vor als wären an der Produktion zwei völlig verschiedene Teams beteiligt gewesen die unabhängig voneinander ihre ganz eigene Story erzählen wollten und sich dabei immer wieder gegenseitig in die Arbeit hinein pfuschen. Denn auf der einen Seite möchte der Anime ein actiongeladener Hau-drauf-Anime mit viel Ballerei sein, auf der anderen aber eine grundsolide Story mit Werten über Familie und Freundschaft erzählen. Wer sich aber von GUNGRAVE ein viel Kannonenfeuer mit Badass-Charakteren und coolen One-Linern erwartet, ist hier genau richtig, wird aber vermutlich von den Folgen 2-16 ziemlich enttäuscht sein. Ebenso wird es den Leuten gehen, die sich eine solide Story um die Charaktere erwarten. Für die werden die Folgen 17-24 nahezu unanschaubar sein, so wie es auch mir ging.

Handlung
Bereits in der ersten Folge wird uns einer der Hauptprotagonisten, Brandon Heat, präsentiert, der von den Toten auferstanden ist und sich nun unter dem Namen „Beyond the Grave“ in coolster Action-Manier ausgeflippten Zombies in den Weg stellt. Doch der Schein der Folge trügt. Bereits ab der nächsten Folge schlägt der Anime in eine komplett andere Richtung ein und erzählt eine Geschichte um den wortkargen Brandon Heat und seinen besten Freund Harry MacDowell. In den nächsten 15 Episoden erleben wir mit, wie die beiden sich der Mafia-Organisation „Millenion“ anschließen und dort auf unterschiedliche Weisen immer weiter aufsteigen. Das ist sozusagen die Vorgeschichte des Ganzen. Danach gibt es jedoch erneut eine Wendung und der Anime folgt von da an wieder der Struktur der ersten Folge.

Charaktere
Die Charaktere sind allesamt nichts Außergewöhnliches. Sie werden weitestgehend als normale Menschen porträtiert, die im ersten Moment nichts besonders macht. Trotzdem sind gerade die Charaktere für mich der ausschlaggebende Punkt in Gungrave. Denn dieser Anime lebt von ihnen. Die Autoren haben es geschafft, nahezu durch die Bank weg jeden Charakter, vor allem Brandon Heat und Harry MacDowell, so menschlich wirken zu lassen, dass ich mir wirklich gedacht habe: „Wenn ich in dieser Situation wäre, ich würde absolut genauso handeln.“ Ich denke, dass gerade aufgrund dieser Menschlichkeit die Charaktere so sympathisch rüber kommen und ich mich von Anfang an mit jedem einzelnen irgendwie identifizieren konnte.
Man merkt, dass der Anime von seinen Charakteren lebt. Denn im Fokus liegen eindeutig die beiden Hauptprotagonisten, die auf ihrem Weg an die Spitze Millenions langsam aber sicher immer skrupelloser werden und dabei nach und nach immer mehr von ihrer Menschlichkeit verlieren. Man bekommt von Anfang an die Entwicklung der beiden mit, was das Herz derer, die auf gute Charakterschreibe stehen, von Folge zu Folge höher schlagen lässt. Hinzu kommt, dass sowohl Brandon wie auch Harry grundsolide erklärt sind und eine richtig gute Hintergrundgeschichte haben. In meinen Augen schwächeln aber die Nebencharaktere etwas, was ich allerdings nicht wirklich schlimm fand, da sie ja nur Nebencharaktere sind.

Animationen & Bilder
Die Animation sowie die Zeichnungen sind lediglich okay. Sie sind nichts Besonderes, aber man kann ihnen problemlos folgen. Gerade in der Animation merkt man, dass dem Anime nur niedriges Budget zur Verfügung gestanden haben muss. Denn er wurde mit einer niederen Rate von 18 FPS statt 24 FPS gedreht, weshalb die Bildfolge meist etwas stockt. Leider ist es auch in der heutigen Zeit noch oft so, dass Animationen pro Frame bezahlt werden und das ist dann das Resultat davon. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran, darum hat mich das eig. kaum gestört.

Soundtrack & Deutsche Synchronisation
Der Soundtrack ist in einem einzigartigen Jazz-Stil gehalten, der super zum Anime passt. Er erinnert mich leicht an Tank aus Cowboy Bebop und kann meines Erachtens durchaus damit mithalten.
Die Deutsche Syncho ist in meinen Augen richtig gut gelungen. Jede einzelne Stimme passt perfekt zu seinem Charakter und die Sprecher haben sich auch hier wieder richtig Mühe gegeben eine ordentliche Performance abzugeben. Die einzige Stimme, die meiner Meinung nach saugt und absolut nicht zu dem Charakter passt, ist die von Bob Poundmax. Glücklicherweise ist das aber nur ein Nebencharakter und kommt nur in verhältnismäßig wenig Szenen vor, was das Ganze nicht so schlimm macht. Trotzdem legt auch der Mann eine gute Performance hin, das muss ich ihm zumindest lassen. Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass mir gerade diese Synchronisation diesen Anime erst noch so richtig unterhaltsam gemacht hat.

Pros & Contras
Bevor ich darauf eingehe, was mir an Gungrave nicht gefallen hat, möchte ich kurz ein paar Anmerkungen zur Gegenseite machen. Ich werde versuchen das weitestgehend spoilerfrei zu halten, aber das wird mir nicht ganz möglich sein. Daher werde ich entsprechende Szenen ausblenden.
Nachdem mich Folge 1 nicht sonderlich mitgerissen hat war ich von der 2. Folge hellauf begeistert. Bereits nach den ersten Szenen wusste ich, Gungrave ist ein Meisterwerk. Ich habe sofort gemerkt, die Autoren wissen, wie narrative Medien funktionieren und sie wissen was für eine Geschichte wichtig ist und was nicht. Da waren aus meiner Sicht Profis am Werk. Schon nach den ersten Sekunden war mir Brandon ans Herz gewachsen, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen und das muss man als Autor trotz allem erst einmal hinbekommen.
Was mir auch richtig gut gefallen hat, waren die ganzen zwischenmenschlichen Sequenzen zwischen den Charakteren. Nicht nur, dass die Dialoge zum Teil richtig genial waren, haben diese Szenen den Personen erst so richtig Leben eingehaucht. Zum Beispiel hat mir hier der Dialog besonders gut gefallen als Big Daddy mit Maria im Garten sitzt.
Maria weint sich im Big Daddys Armen aus, weil sie sich nichts sehnlicher wünscht als ihren geliebten Brandon wieder zu sehen, der sich aber komplett von ihr abgegrenzt hat. In diesem Moment bricht wie aus heiterem Himmel Big Daddy, der Kopf der Mafia-Organisation, emotional zusammen, weil er Maria nicht leiden sehen kann. In völliger Verzweiflung schlägt er ihr vor, Brandon zu befehlen auf der Stelle herzukommen und sich mit ihr zu unterhalten.
Alleine dieser Gefühlsausbruch des steht gefasst wirkenden Oberhaupt der Mafia-Familie war so genial. Was mich aber fast noch mehr beeindruckt hat, war die Reaktion Marias. Denn anders als in den meisten anderen Filmen und Serien muss man ihr die Situation nicht erklären, sondern sie besitzt selbst die Intelligenz zu sagen: „Nein, Brandon hält sich von mir fern, weil er mich damit nicht unglücklich machen will. Ihm zuliebe akzeptiere ich das und werde glücklich sein, weil das wiederum ihn glücklich macht.“
Genau das sind diese kleinen Szenen, die Gungrave so besonders machen. Man bekommt mit, wie die Charaktere langsam immer tiefer sinken und spürt am eigenen Leib wie sich die Charaktere fühlen und wie sie unter ihren Taten leiden.
Richtig klasse waren auch die Monologe Brandons am Anfang und Ende jeder Folge, die ein unglaubliches Niveau hatten, nicht nur ans Inhalt, sondern auch an der Art, wie sie erzählt wurden. Ein großen Lob hier noch einmal an den Synchronsprecher. Leider fallen diese ab der zweiten Hälfte des Anime komplett weg, was ich etwas schade fand. Und damit kommen wir auch schon zu den Contras…

Wie schon in der ersten Folge angekündigt bekommen wir es ca. ab Folge 8 mit Untoten zu tun. Ja, ich habe so etwas schon oft in Animes gesehen und ja, sie haben es sogar angekündigt. Trotzdem funktioniert es meiner Meinung nach nicht solche Elemente in einen Anime zu implementieren, wenn er bis dato versucht hat eine seriöse Mafia-Serie zu sein. Da musste ich schon ziemlich schlucken.
Und dann kam Folge 17. Oh Boy… ich glaube ich habe noch nie einen Anime gesehen, der mir so sehr in der Seele weh getan hat, wie dieser hier. Denn ab dieser Folge kommen wir zu o.g. Wendung in der Gungrave versucht einen auf Shootout-Action zu machen. Nicht, dass ich dagegen irgendetwas einzuwenden hätte, aber leider fällt der Anime ab da einfach komplett auseinander. Er verrät nicht nur seine Charaktere, sondern auch sein Establishing.
So wird zum Beispiel etabliert, dass diese Untoten immun gegen normale Kugeln sind – es sei denn der Schütze heißt Brandon Heat. Das ergibt null Sinn. Außerdem begehen die Autoren den in meinen Augen fatalen Fehler eine der beiden sich bekämpfenden Seiten so stark zu machen, dass sie der Gegenseite Spezialmunition die die Hand drücken um noch mithalten zu können. Ich finde, dadurch verrät man als Autor so ziemlich alles, was man bis dahin geschaffen hat. Und das machen die nicht nur einmal.
Genauso verhält sich das im Editing.
Uns wird original die komplette 1. Folge (wenn auch mit 2-3 kleinen Szenen, die aber insgesamt vielleicht 15 Sekunden Screentime ausmachen) noch einmal gezeigt. Ich meine, ich habe die Folge gesehen und weiß, was darin passiert ist. Es besteht absolut kein Grund mir die ganze Episode noch einmal zu zeigen. Wären es nur ein paar Ausschnitte, dann wäre das ja ok. Aber nicht 1:1 dieselbe Folge.
Und weil das noch nicht genug ist, bekommen wir mit Mika auch noch einen Fish-out-of-water-Charakter, deren Existenzberechtigung sich mir bis jetzt nicht erschließt. Aber auch dagegen habe ich nichts einzuwenden. Das Problem ist aber, dass dieser Charakter dazu verwendet wird, mir als Zuschauer die gesamten Folgen 2-16 noch einmal zu erklären. Ich habe auch diese Episoden gesehen. Es bedarf bei mir keiner weiteren Erklärung. Davon abgesehen ist Mika ein weinerliches Kind, dass nur am Mantelzipfel des Hauptprotagonisten ist was absolut nicht zum Stil des bisherigen Anime passt. Die hätte man vollständig rausschreiben können. Da habe ich mir schon ans Hirn gelangt, weil ich das nicht fassen konnte.
Aber richtig vorbei war es bei mir erst bei einem Kampf gegen einen der Antagonisten. Ich werde nicht verraten um wen es sich handelt, aber das muss ich einfach erwähnen, damit Leute wissen, worauf sie sich einlassen und ich hoffe man kann mir das verzeihen.
Denn die haben aus einem coolen Kerl nicht nur einen dummen Mutanten gemacht, sondern einen dummen Mutanten, dem ein Propeller aus dem Rücken wächst und mit dem er fliegen kann. Kein Scheiß. Das bringen die wirklich. Kann mir vielleicht jemand erklären wie das funktionieren soll? Ich meine Tote wieder zum Leben zu erwecken ist eine Sache, aber wie soll DAS bitte funktionieren?
Aber was mir wirklich am allermeisten weh getan hat war, wie der Anime seine Charaktere verrät. Von fehlenden zwischenmenschlichen Sequenzen abgesehen mutieren Charaktere, die einem sympathisch waren, zu gewalt- und machtgeilen Arschlöchern und rachsüchtigen Monstern. Als ich das gesehen habe, wollte ich mich fast übergeben und um das zu schaffen muss man es echt weit bei mir treiben.
Doch dann kamen die letzten beiden Folgen… ohne zu lügen, das waren die vermutlich die beiden besten letzten Folgen, die ich je gesehen habe. Nicht unbedingt in Sachen Epik oder eines großen Twists wie in Code Geass. Sondern einfach die Art und Weise wie der Anime beendet wurde und vor allem wie es umgesetzt wurde. Etwas derartiges habe ich noch nie gesehen. Der Stil knüpft an den der Vorgeschichte an und übertrifft diesen dabei noch um ein gewaltiges Stück. Alleine diese zwei Folgen waren es wirklich wert, dass ich mich durch die 8 Episoden davor durchgeprügelt habe.
Achtung: Spoiler des Endes
Dazu muss ich sagen, ich bin ein riesen Fan davon, wenn Antagonisten am Ende nicht einfach gewaltsam besiegt und getötet werden, sondern durch einen Dialog dazu gebracht werden aufzugeben. Das ist einfach mal was anderes und da stehe ich total drauf. Hier in Gungrave treiben die das sogar soweit auf die Spitze, dass sich die Charaktere wirklich hinsetzen und ihre Differenzen ausdiskutieren. In meinen Augen war das der absolute Hammer und ich bin heilfroh, dass ich das sehen durfte. :D

Fazit
Obwohl die das letzte Drittel von Gungrave saugt wie nochmal was ist der Rest ein absolutes Meisterwerk. Auf einer soliden 8, die zunächst stark zu einer 7 tendierte, bin ich nun, da ich die letzten beiden Episoden gesehen habe, tatsächlich gewillt dem Anime 9/10 Punkten zu geben. Aber dafür hat er einfach zu viel falsch gemacht. Wie man so eine gute Serie von einer Folge auf die andere so krass gegen die Wand fahren kann, entzieht sich meinem Verständnis. Das war wirklich ein reines Massaker wie ich es noch nie gesehen habe. Doch das Ende reist das Ganze dann doch wieder so raus, dass der Anime wohl einen Platz in meine Top20 und in mein DVD-Regal finden wird.
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Kommentare

Avatar: Arez#1
War hier vorerst mit einer Wertung von 80% verblieben, musste nun in den letzten Wochen doch feststellen, dass sich mir die Serie mehr in den Kopf verpflanzt hatte als vorerst gedacht.

Abgesehen von der ganzen Mafia-Superpower-SciFi-Fantasy Kulisse geht es hier tatsächlich besonders um Freundschaft und das Älterwerden, das Verlieren alter Werte und Moral, die Verrohung - alles auf sehr bizarre Weise dargestellt, so dass mir nun einige Wochen nach dem Schauen die volle emotionale Breite greifbar wird. Die letzte Folge ist für mich genau richtig, sie blickt in vollkommener Tragik auf das Leben und Leiden der Charaktere zurück - welches abgeschlossen ist und nicht wieder bereinigt werden kann.

Das Charakterdesign wird gegen Ende etwas fragwürdig, hat mir aber nicht die Laune genommen.
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Avatar: DukeCastino#2
Anspruch:viel
Action:viel
Humor:nichts
Spannung:viel
Erotik:nichts
Toller Anime mit leichten schhwächen am Anfang. Ich hätte mir mehr Sätze aus Brandons Mund gewünscht aber das ist nur meine Meinung. Wenn man klar kommt mit der Mischung aus Hellsing im Mafia Setting kann ich den Anime nur wärmstens empfehlen.
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Avatar: Spike383#3
Anspruch:mittel
Action:viel
Humor:nichts
Spannung:nichts
Unterhaltungsgrad:mittel
Gungrave kann man durchaus als gelungen bezeichen, allerdings is mir absolut unverständlich warum viele Leute hier auf der Seite den Anime so hypen.

Die Charaktere sind gundsolide und relativ gut gelungen. Die musikalische Untermalung sowie restliche Akustik is auch nicht unbedingt schlecht. Der Story konnte ich wenig abgewinnen.

Anschauen kann man sich die Serie getrost nur muss jeder selber urteilen was er davon hält. Eine Wertung von 10.0 die einige User hier ausgesprochen haben hat dieser Anime sicher nicht verdient. Solide 85% sind aber schon drin.
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Avatar: Sanosuke01#4
Anspruch:viel
Action:viel
Humor:nichts
Spannung:sehr viel
Erotik:nichts
wow. einfach nur wow!
Zuerst war ich auch ein bisschen skeptisch als ich gehört habe das es ein 'mafioso anime' sein wird. Solche Filme sind oft ja nur gut, wenn spezialeffekte etc. drin vorkommen (Hollywoodkacke)

Allerdings ist Gungrave der beste Mafioso-Film / Serie die ich jemals gesehen habe.

Die Serie ist einzigartig. Die Story ist überragend genial, an Action fehlt es auch kein Stück und am Ende jeder Folge wollte ich unbedingt sehen wie es weiter geht in der nächsten.


Dieser Anime ist ein absoluter Pflicht-Kauf und ich hoffe das weiterhin solch geniale Animes rauskommen, die mit diesem Toptitel mithalten können.

ich empfehle euch allerdings den japanischen originalsynchro anzuhören, denn das hab ich auch gemacht und wurde eindeutig überzeugt!!


GENIALER ANIME!! mehr kann man dazu nicht sagen.
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Avatar: SX100#5
Sollte man unbedingt gesehen haben, kann ich nur weiter empfehlen ;-)
Aber ich bin der meinung extrem schwere Kost. Da wird einer nach dem anderen abgeknallt bis am ende keiner mehr übrig ist extrem tramatisches ende. Das kann so manschen an die nieren gehen. Also nur ein Anime für ganz harte ;-)
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