Roujin Z (1991)

老人Z

Informationen

Beschreibung

Die Zukunft der Altenpflege in Japan: Roujin Z, ein vollautomatisierter Pflegeroboter. Man muss nur noch drin liegen und wird gewaschen, gefüttert, bewegt, usw. Was aber alles passieren kann, wenn so ein Roboter zu eigenem Leben erwacht, das wird in diesem Anime einmal mehr thematisiert.
Ein alter Mann wird von seinem Pflegeroboter quasi entführt. Dabei baut sich der Roboter immer größer mit allem, was er so unterwegs aufsammelt. Eine Krankenschwester begleitet den absurden Koloss auf seiner Reise durch Japan, den erst die Polizei und dann auch die Armee nicht stoppen können. Was hinter der Motivation des Roboters steckt, wird erst ganz am Ende verraten.

Anmerkung:
Im Herbst 1997 wurde der Film in verschiedenen, meist nichtkommerziellen Kinos in Deutschland aufgeführt.
Blurb:
An elderly invalid is volunteered for a bizarre science experiment. He is given the ultimate nurse - the Z-001, a robotic bed linked directly to his brainwaves! Science runs amok as the Z-001 transforms into an unstoppable robot that will satisfy its patientís every desire. and smashes out of the hospital and through police barricades en route to a day trip at the beach!
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Avatar: b-s-v#1
Roujin Z ist ein großartig gemachter Anime, der auf etwas überspitzte Weise die Leistungsgesellschaft, den Zerfall der Familie und das Automatisierungs- / Rationalisierungsstreben in Japan kritisiert und auch einen Einblick in den Alltag der oft vergessenen älteren Generation liefert. Bereits Anfang der 90er befand sich das Land der aufgehenden Sonne schon in einem ernstzunehmenden Stadium des demographischen Wandels und genau darauf bezieht sich Akira-Schöpfer Katsuhiro Otomo in der hier zu Grunde liegenden Geschichte.


Was in diesem Film besonders gut gelunden ist, ist vor allem der Mix aus Sozialkritik, die teilweise schon die Grenze zur Perversion überschreitet, und heiterer Atmosphäre. Auch die Charaktere gestalten sich überaus abwechslungs- und facettenreich.

Zur Technik muss man sagen, dass Roujin Z für 1991 wirklich erstklassig animiert und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet wurde. Die ständig bewegten Hintergründe runden diesen Anime optisch perfekt ab. Auch die Musik kann sich durchaus hören lassen und passt sich sowohl den eindringlichen, als auch den amüsanten Szenen stehts bestens an.

Für die Inhaltsangabe einfach den Anime-Text lesen.
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Avatar: Slaughtertrip#2
Wenn man eine Rezension über »Roujin Z« schreibt, könnte man daraus eine Studie über den demografischen Wandel und die Überalterung der japanischen Gesellschaft machen. Oder man verliert ein paar Worte über coole Roboterszenen. – Ich mache beides.

Die Lebenserwartung in Japan ist besonders hoch, wohingegen die Geburtenrate äußerst niedrig ist. Dadurch kommt es zu einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft.1 Dass dieses Problem vor 30 Jahren, als dieser Film produziert wurde, ausgerechnet Japan so stark getroffen hatte, lag daran, dass dort der Baby Boom früher einsetzte als in den meisten anderen Ländern.2 Die Wonneproppen von damals sind die Greise von heute. »Roujin Z« wurde zwar bereits 1991 veröffentlicht, aber da dieser im 21. Jahrhundert spielt, könnte man fast annehmen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um sich diesen Film anzusehen und Vergleiche mit der aktuellen Lage Japans anzustellen – in Anlehnung an »Zurück in die Zukunft II«, als Marty McFly den DeLorean bestiegen hatte, am 21. Oktober 2015 in der Zukunft angekommen war und es in der realen Welt genau an diesem Tag zu einem kleinen »Zurück in die Zukunft«-Hype kam und überprüft wurde, ob sich Erfindungen wie das Hoverboard oder sich selbst schnürende Schuhe bewahrheitet haben. Leider nein. Aber hier geht’s ja um »Roujin Z«.

Zur Zeit des Baby Booms Ende der 40er Jahre war gut ein Drittel der Bevölkerung unter 15 Jahre, wohingegen die Anzahl der über 64-Jährigen nur 5% betrug. Diese Statistik hat sich insofern verschoben, dass die jüngste Gruppe nur mehr 12% und die älteste Gruppe fast 30% ausmacht.3 Bereits in den 80er Jahren war das Durchschnittsalter so hoch, dass Pflegeheime und Tagespflegeeinrichtungen gebaut und Hauspflegeprogramme entwickelt wurden.4

Wie passt das jetzt mit dem Film zusammen? Auch hier gibt es ähnliche Probleme. Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales arbeitet an einem Projekt, welches ebenjene Probleme (überalterte Gesellschaft, überlasteter Notfalldienst, überbelegte Pflegeheime, Mangel an Pflegekräften usw.), die mit dem demografischen Wandel einhergehen, beseitigen soll. Zuständig für die Projektleitung ist Takashi Terada – schroff in seinen Handlungen, aber immer mit dem ehrenvollen Ziel, der Gesellschaft einen Nutzen zu erweisen, vor Augen. In Zusammenarbeit mit dem beim Unternehmen Nishibashi Trading Co., Ltd. arbeitenden Yoshihiko Hasegawa, bei dem man aus mehreren Kilometern gegen den Wind riechen kann, dass er seine wahren Intentionen verbirgt, wurde ein Pflegebett, das mit der neuesten Technologie ausgestattet wurde, entwickelt: der Z-001.

Der Z-001 besitzt Funktionen, von denen ich meine, dass diese keine Zukunftsmusik sind. Die Entwicklung eines solchen Pflegebettes wäre in der Gegenwart – zumindest in etwas abgewandelter Form – wahrscheinlich sogar realisierbar:
  • diverse Analyseprogramme
  • automatische Verabreichung von Medikamenten
  • Reinigung und Fütterung des Patienten
  • Manuelle Speicherung des Bade- und Speiseplans
  • Entsorgung von Harn- und Stuhlausscheidungen
  • Unterhaltungsgeräte wie ein Fernseher, ein Radio, ein Telefon (heutzutage Handy) und eine Stereoanlage (heutzutage eine Musik-App)
  • Unterhaltungsprogramme wie Shougi, Go, Schach, Othello oder Videospiele (eine VR-Brille wäre hier cool, oder?)
  • Kulturprogramme wie Poesie oder Malerei
  • Simulation von körperlichen Aktivitäten wie Schwimmen, Rudern oder Bergsteigen
  • Pflege sozialer Kontakte, indem man sich mit seinen Freunden, die ebenfalls an einem Z-001 angeschlossen sind, unterhalten kann (Skype sozusagen)
  • Transformation während Katastrophen wie einem Erdbeben oder einem Taifun (OK, hier wird’s typisch Mecha-Japan)

Der Z-001 ist jedoch nicht die Lösung aller Probleme, sondern die Ursache neuer Probleme. Hier kommt es zur Interaktion der beiden Hauptcharaktere: dem 87-jährigen Kijuurou Takazawa, der aufgrund von Testzwecken an den Z-001 angeschlossen wurde, und der 19-jährigen Haruko Mitsuhashi, die für die Pflege von Kijuurou zuständig ist. Kijuurou kann sich kaum bewegen und hat ebenso große Probleme damit, sich verbal zu äußern. Lediglich an seiner Mimik erkennt man, was in ihm vorgeht. Haruko liegt das Wohl älterer Leute sehr am Herzen. Besonders Kijuurou hat sie ins Herz geschlossen, weil dieser ihr erster Patient seit Beginn ihrer Ausbildung in der Schwesternschule ist. Sie ist eine richtig herzige Person, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Genug jetzt aber mit den Herzen – kurz gesagt: Haruko ist total nett. Die beiden ergeben ein sehr außergewöhnliches Protagonisten-Duo, und trotz Kijuurous Bettlägerigkeit gibt es eine tolle Dynamik zwischen den beiden. Aufgrund der menschenunwürdigen Behandlung, die Kijuurou über sich ergehen lassen muss, übermittelt er Haruko per Datenübertragung einen Hilferuf. Daraufhin macht sie sich mit ihren Freunden – der blassen Nobuko Ooe, der betörenden Tomoe Satou und den für Comedy-Szenen zuständigen Mitsuru Maeda – auf den Weg, um Kijuurou zu retten.

Jetzt wird’s lustig: der Mecha-Part!
Während der Rettungsaktion entwickelt der Z-001 ein eigenes Bewusstsein. Er transformiert sich und trampelt mit Kijuurou, der noch immer an ihm angeschlossen ist, durch die Stadt und verursacht Chaos. Er verleibt sich alle sich in seinem Weg befindlichen Geräte und Maschinen ein, wird dadurch größer und größer, und auch der Schaden, den er anrichtet, wird größer und größer. So rüstet er sich beispielsweise mit einem Verkehrsschild und einem Bagger aus. Zur Vollendung der Mecha-Action gibt’s auch noch einen Kampf gegen einen anderen Roboter. Völlig hirnlos ist das alles nicht. Alles hat seinen Sinn und Zweck, denn

Spoiler: das wahre Wesen des Z-001 und die Handlung bis zum Schluss

der Z-001 ist in Wirklichkeit eine militärische Waffe, die an Kijuurou getestet wird. Na gut – ob man in der realen Welt eine Waffe testet, indem man diese als Pflegebett ausgibt und einen alten Mann daran festschnallt, könnte man als unrealistisch bezeichnen. Sobald der Z-001 insofern umprogrammiert wird, dass dieser mit der Stimme von Kijuurous verstorbenen Frau Haru spricht und dies dazu führt, dass er ihre Persönlichkeit annimmt, betritt man einen weiteren unrealistischen Pfad und verlässt den realistischen Pfad des Ausgangsproblems. Dies stört jedoch überhaupt nicht, da sich der Film ab hier völlig der Science Fiction verschrieben hat und beim Zuseher keinerlei Zweifel aufkommt, dass es zu keiner weiteren seriösen Auseinandersetzung der demografischen Problematik mehr kommen wird. Trotz all der Action wird dennoch ein sehr schönes Ziel verfolgt: der Strand. Kijuurou möchte einen Tag an diesem Ort der Entspannung verbringen, und der Z-001 aka Haru möchte ihm diesen Wunsch erfüllen. Während der Z-001 ihm anfangs nur Unbehagen verursacht hatte, versucht er nun seit seiner Persönlichkeitsveränderung für sein Wohl zu sorgen. Das ist nur aufgrund der Liebe zwischen Kijuurou und seiner Frau möglich. Weil er dennoch an dem grausamen Gerät angeschlossen ist, gibt es einen ständigen Konflikt zwischen liebevoller und liebloser Behandlung.

Gewisse Ähnlichkeiten zum drei Jahre früher veröffentlichten Film »Akira« sind deutlich zu erkennen. Selbst ohne Kenntnisse der Story reicht ein Blick auf einen Screenshot, um zumindest zu erahnen, dass auch hier Katsuhiro Ootomo beteiligt war. Während er bei »Akira« als Regisseur und Drehbuchautor tätig war und die Mangavorlage gezeichnet hatte, war er bei »Roujin Z« für das Drehbuch zuständig. Der Film ist weitaus besser gealtert als Kijuurou. Ständig sind die Charaktere in Bewegung. Billig animierte Szenen, in denen sich nur der Mund bewegt, gibt es hier nicht. Nur bei der Einstellungsgröße in der Totalen kann es zu unschönen Verzerrungen der Charaktere oder zu Detailarmut kommen.

Man kann »Roujin Z« auf zweierlei Weise ansehen und genießen. Entweder unter dem Gesichtspunkt eines gesellschaftlichen Problems, das bereits zu Beginn der 90er Jahre abzusehen war und welches man jetzt – 30 Jahre später – gleichermaßen mit der aktuellen Situation vergleichen kann wie das Leben auf der Erde in der Gegenwart mit dem in diesem Film gezeigten futuristischen Weltbild … oder als Robo-Spektakel. Denn wie heißt es so schön? – Jedem Tierchen sein Pläsierchen.


1 https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_Japans#Demographie
2 https://www.welt.de/politik/ausland/article117397916/Japans-Bevoelkerung-stirbt-langsam-aus.html
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Demografie_Japans#Historischer_%C3%9Cberblick
4 https://de.wikipedia.org/wiki/Demografie_Japans#Altersstruktur
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Kommentare

Avatar: Asane
Redakteur
#1
Ein Pflegebettroboter als Testobjekt
für eine militärische Geheimwaffe.

Ziemlich viele ironische Seitenhiebe auf Action- und Mecha-Anime und durchaus kritische, aber keineswegs belehrende Beleuchtung der Zustände in der Altenpflege. (Ironischerweise) ein Anime, dem man das Alter nicht ansieht und immer noch topaktuell ist.
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Avatar: derBene#2
Roujin Z ist für mich eine Definition von Anime-Punk. Keine Klischees, einfach nur die Realität auf Stufe 11 von 10 gestellt.
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