Suzume (2022)

Suzume no Tojimari / すずめの戸締まり

Informationen

Beschreibung

Als die siebzehnjährige Suzume in ihrem Heimatdorf auf Kyushu einem sonderbaren jungen Mann begegnet, der nach »geöffneten Türen« sucht, ahnt sie noch nicht, dass dies der Beginn einer langen Reise wird. Gemeinsam finden sie eine unversehrte Tür inmitten einer Ruine, die alleine dem Schicksal entgehen konnte, welches einst die gesamte Umgebung verheerte. Getrieben von einer Macht, die sie sich nicht erklären kann, legt sie ihre Hand auf den Türgriff und bald darauf beginnen sich Türen in ganz Japan zu öffnen, hinter denen ein schlimmes Unheil lauert. Nun muss sie durch ganz Japan reisen, um die Portale wieder zu verschließen und ein noch größeres Unglück zu verhindern.
When seventeen-year-old Suzume meets a strange young man in her home village on Kyushu who is looking for “opened doors”, she does not yet suspect that this will be the beginning of a long journey. Together they find an intact door in the middle of a ruin, which alone was able to escape the fate that once devastated the entire area. Driven by a power she cannot explain, she places her hand on the door handle and soon, doors holding evil begin to open all over Japan. Now she must travel all over Japan to close the portals again and prevent an even greater disaster.
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Avatar: EndoOne#1
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Ich habe Starregisseur Makoto Shinkai immer als einen sehr visuellen Künstler wahrgenommen. Auch wenn der Meister die Geschichten für seine Filme selber schreibt und sich damit die vollkommene kreative Kontrolle über seine Werke sichert, habe ich ihn immer weniger für sein Storytelling bewundert.
Eher war es seine Art, die Grenzen vom im Medium Anime technisch und darstellerisch Machbaren auszuloten.
Nachdem mir bereits Shinkais frühere Werke gefallen haben, konnte mich Your Name als erster Shinkai-Film auch auf inhaltlicher Ebene mitreißen und mich als seichter Jugendthriller begeistern. Weathering With You war dann schließlich derselbe Song noch mal, wobei der aufgewärmte Mix aus Elementen und Struktur des Vorgängers trotzdem munden konnte.
In den ersten Trailern fühlte sich Suzume für mich dann keineswegs wie ein "Your Name 3" an. Ob Shinkai nach den Erfolgen des letzten Jahrzehnts mit einem neuen erfrischenden Konzept die Kinos stürmt oder der Versuchung anheimfällt, das Erfolgskarussell bis zum bitteren Ende immer gleiche Runden drehen zu lassen, erfahrt ihr in diesem Review!

Als Geschichtenerzähler hat sich Shinkai seit Your Name zur Aufgabe gemacht, kontemporäre Themen der japanischen Gesellschaft mit übernatürlichen Abenteuern zu verbinden und möglichst mitreißend auf Zelluloid zu bannen. Sei es das Auseinanderdriften der immer weiter ausdünnenden Landbevölkerung mit den Städtern und so zwei grundverschiedene Lebensrealitäten innerhalb eines Landes oder der Kampf mit dem Klimawandel und die mit ihm verbundenen Naturkatastrophen.
Katastrophen sind auch in Suzume das Leitthema, wobei dieses auf vielen verschiedenen Ebenen und Blickwinkel beleuchtet wird.
Der Film lässt sich im Grunde in zwei Akte unterteilen: Der erste Akt kommt in Form einer Art Urban-Fantasy-Roadmovie daher und bringt die Elemente zurück, die einst in Your Name die Massen in Begeisterung versetzten: Eine schicksalhafte Begegnung, übernatürliche Mächte, die die Welt aus dem Schatten heraus steuern und eine gewichtige Aufgabe, deren Bewältigung ein folgenschweres Schicksal nach sich zieht. Obwohl hier auf Plotebene nichts Unerwartetes passiert und die Geschichte eher durch das faszinierende Roadtrip-Feeling und die charismatischen Nebenfiguren besticht, bereitet die Symbolik der Suzume und Souta auferlegten Aufgabe den Zuschauer bereits auf das vor, was im zweiten Akt über ihn hereinbricht:
Ein düsteres Charakterdrama, in dem die zuvor aufgebaute Feelgood-Stimmung über weite Strecken zu Boden gerissen und in einer Fülle von ganz Shinkai-untypischen Themen wie Katastrophen, Verlust und Trauer ertränkt wird. Hat der Regisseur sich mit Weathering With You noch als erklärtes Ziel formuliert, dem jugendlichen Publikum Mut zuzusprechen, geht es in Suzume vielmehr um die Bewältigung und das Leben-lernen mit Traumata und Entropie.
Mit erdrückenden Parallelen zum verheerenden Tohoku-Erdbeben von 2011 muss sich unsere Protagonistin in einer von Symbolen übersäten Geschichte sowohl den Schatten der Vergangenheit als auch denen der Gegenwart stellen, in der Hoffnung, doch alles wieder zum Guten zu wenden.
Eine weiße Katze als Symbol der Hoffnung, die auf Suzumes Ausruf hin, ihr nicht mehr zuhören zu wollen plötzlich altert und verfällt und eine auf dem emotionalen Höhepunkt auftretende schwarze Katze, die als Symbol der Depression Menschen in den emotionalen Abgrund zieht und ihnen mit lauter Elend den Blick für die Realität raubt sind dabei nur die Spitze des metaphorischen Eisbergs.
Mit Suzume ist es Shinkai gelungen, das Stimmungsbild einer Generation einzufangen, die im Wirbel einer globalen Pandemie einen großen Teil ihrer Jugend eingebüßt hat. Einer Nation, die auch heute noch von den Folgen einer verheerenden Naturkatastrophe gezeichnet ist und es im Laufe ihrer Historie immer und immer wieder wurde. Und jedes einzelnen von uns, der schon einmal einen schmerzlichen Verlust hinnehmen und lernen musste, mit der Vergangenheit (pun intended) abzuschließen.

Bei all dem Lob für den völlig unerwarteten Tiefgang soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Plot selbst einige grobe Macken aufweist: So ist das gesamte Setup völlig konstruiert und bis zum Schluss bleibt der Film dem Zuschauer eine logische Erklärung dafür schuldig, warum ausgerechnet Suzume in Soutas Umstände hineinstolpert.
Generell wirkt die Lovestory, als hätte man den Film auf keinen Fall veröffentlichen wollen, ohne irgendwie noch die Quotenromanze hineinzuprügeln, denn Suzumes Gefühle für Souta bleiben durchgehend oberflächlich, unglaubwürdig und gewollt - so wie alles was unsere Protagonistin tut, deren Motivationen die des Autors zu schein scheinen, der den Plot auf Biegen und Brechen vorantreiben will, ohne zu lange über eine logische Sequenz der Ereignisse nachzudenken.
Generell wirkt es so, als hätte Shinkai in all dem Fokus auf aggressiven Symbolismus die Kausalität völlig beiseitegeschoben, sodass der Plot als solcher, abgesehen vom wirklich großartigen Charakterdrama rund um Suzumes Trauma, oberflächlich und schwach bleibt.

Inszenatorisch ist der Film trotz der üblichen Integrität des Teams unter Shinkai deutlich zahmer als sein Vorgänger. Dabei legt Shinkai den Fokus weniger auf opulente Post Production oder atemberaubendes Sakuga, sondern eher auf die enorm detaillierten Hintergründe. Jeder Schauplatz, jeder Raum in Suzume erzählt eine eigene Geschichte und erschafft so ein enorm atmosphärisches, glaubwürdiges Setting, das den Grundstein für die enorm dichte Atmosphäre des Films legt.
Trotzdem gibt es immer noch einige großartige Cuts, die vor allem in den Schlüsselmomenten routiniert episch in Szene gesetzt sind - Shinkai ist eben doch der wahrscheinlich erfolgreichste Anime-Regisseur der letzten zehn Jahre und beherrscht sein Handwerk, im Publikum Gänsehaut zu erzeugen.
Suzume ist lange nicht so visuell wie seine Vorgänger, sondern versucht, den Fokus auf inhaltliche Tiefe auch optisch darzustellen und unterstreicht seinen bedachten Ton mit einer nachdenklichen Nüchternheit in seiner Darstellung.

Fazit

Kaum ein Film der letzten Jahre fängt für mich das Sentiment unserer von zahlreichen globalen Krisen gezeichneten Zeit so sehr ein wie Suzume. Doch der Film führt uns nicht nur den Schmerz des Verlusts vor Augen, sondern nimmt uns an die Hand und will uns zeigen, dass hinter einer pechschwarzen Tür strahlendes Licht warten kann.
Allerdings ist es nicht alles Gold, was messerscharf in Szene gesetzt mit Metaphern um sich schmeißt: So entdeckt man bei genauerer Betrachtung einige grobe Risse in Shinkais Storygerüst, die für mich das Gesamterlebnis des Films jedoch kaum geschmälert haben.
Ich war einfach zu überrascht, nach den seichten Vorgängern ein Werk derartiger Tiefe auf der Leinwand zu sehen und bin der Meinung, dass der Film in den Momenten, in denen es wirklich drauf ankommt, auch erzählerisch zumindest passable Arbeit macht.
Insgesamt wartet hier also ein enorm emotionaler, zeitgenössischer und tiefsinniger Film darauf, euch Hoffnung zu spenden.

9/10
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Kommentare

Avatar: Lebbo
V.I.P.
#1
Wer Filme von Makoto Shinkai guckt, kann sich auf immer auf ein gewisses Produktionsniveau verlassen und das ist bei Suzume auch nicht anders. Wie nicht anders zu erwarten war, ist das hier auch mal wieder 2 Stunden lang ein audiovisueller Genuss. Natürlich wird auch dieser Film mit seinem megaerfolgreichen Vorgänger Kimi no Na wa. verglichen (werden müssen) und ich fand schon auch, dass er in manchen Bereich da doch auch halbwegs mithalten kann. Aber es sind auch ein paar klare Schwächen zu erkennen – vor allem bei der Beziehung der beiden Hauptcharaktere, die mir hier etwas zu wenig Tiefe hat und so wirklich Romantik will auch nicht aufkommen. Es geht eher in eine andere Richtung und so war für mich der männliche Part immer weniger greifbar. Mir fiel dieses Mal aber die doch recht dünne und teilweise schon sehr konstruierte Handlung auf. Nun zeichnen sich Filme von Makoto Shinkai nicht immer durch superkomplexe Erzählstränge aus und es tauchen doch immer wieder ähnliche Motive auf – dennoch hätte ich mir noch etwas mehr Abwechslung gewünscht. Gerade der Handlugnsbogen mit der Mutter hätte mehr Potenzial gehabt. Suzume selbst ist aber eine sehr positive Figur und ich fand auch schön, dass der Fokus durchweg so stark auf ihr lag. Insgesamt also sicherlich nicht der beste Film des Regisseurs, aber dennoch ein überdurchschnittlich guter Film.
Beitrag wurde zuletzt am 30.12.2023 04:13 geändert.
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Avatar: Gelonidres
V.I.P.
#2
Suzume sollte mittlerweile die 200.000 Besucher in DE überschritten haben und ist damit der erfolgreichste Anime-Film der letzten zwanzig Jahre (oder so?) in den deutschen Kinos.
Wer von einem Film nach Pokémon 3 (2001) weiß, der mehr Besucher hatte, sagt es mir bitte. 😅
Beitrag wurde zuletzt am 06.05.2023 07:39 geändert.
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Avatar: CipherDood
V.I.P.
#3
In "Suzume" wollte Shinkai eigentlich eine gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen zwei Frauen erzählen. Er fühlt sich inzwischen erschöpft, immer wieder Geschichten nach dem Schema Junge trifft Mädchen zu erzählen. Einer der Produzenten hat sich jedoch dagegen gesträubt und so wurde der männliche Protagonist zum Protest zum Stuhl. Nach einigen Aussagen gegenüber der japanischen Presse hat Shinkai im exklusiven Interview mit Looper zum amerikanischen Release erstmals mit der internationalen Presse darüber gesprochen.
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Avatar: Gelonidres
V.I.P.
#4
Suzume zählt bis Sonntag etwas über 135.000 Besucher und zielt laut insidekino auf ein Endergebnis von ungefähr 160k. Your Name hatte insgesamt 111.283, Weathering with You hatte unter 80.000 (aber da war auch Corona). Jujutsu Kaisen 0 hatte voriges Jahr 183.669 Besucher und war laut crunchyroll der erfolgreichste Anime-Film der letzten 15 Jahre in Deutschland (keine Ahnung ob das stimmt, hab keine schöne Liste gefunden). Sieht also ganz solide aus für Suzume.
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Avatar: Nyan-Kun#5
In letzter Zeit kam ich aus privaten Gründen kaum noch dazu mir mal einen Anime anzuschauen. Den neuen Film von Makoto Shinkai wollte ich mir jedoch nicht im Kino entgehen lassen. Für mich ist Suzume ein Film den man im Kino geschaut haben muss. Zu Hause für sich alleine hätte er mir wohl nur halb so gut gefallen als in einem vollen Kinosaal mit gut gelaunten Kinopublikum. Die Charaktere haben mir nochmal besser gefallen als in den letzten Shinkai Filmen. Animation, Inszenierung, Soundtrack wie erwartet auf allerhöchstem Niveau. Wäre aber auch eine Enttäuschung gewesen, wenn Shinkai da nicht wie immer abgeliefert hätte. Ende war auch schön emotional ohne zu kitschig zu werden. Da kamen mir sogar fast die Tränen. Bei einem Ende das so berechenbar ist ist es nicht leicht sowas hinzubekommen. Zeigt für mich mal wieder, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, wenn man dieses richtig Top und in bester Zufriedenheit anfertigen kann.

Jedoch krankt Suzume ein Stück weit an der Ausgangssituation, also wie sich Suzume überhaupt in Souta verliebt hat. Ein erster Blick und die schöne Stimme zu hören hatte wohl schon gereicht damit Suzume irgendwie an ihm hing und auf der man den ganzen Film aufbauen konnte. Da hatte Shinkai es sich zu leicht gemacht. Für mich eindeutig zu wenig Substanz. Die kam erst später im Verlauf des Road Trips durch Japan. Diesen Road Trip hätte es so aber nie gegeben, wenn Suzume sich nach erster zufälliger Begegnung nicht instant für Souta interessiert und entschlossen hätte ihm hinterherzufahren. Hätte man das noch besser hinbekommen wäre der Film durchaus Meisterwerkwürdig gewesen.

Nichtsdestotrotz ist für mich schon eine gewisse Steigerung erkennbar, sodass ich etwas optimistischer in die Zukunft Blicke hinsichtlich der Entwicklung von Shinkais Arbeiten. An der Grundformel rüttelt Shinkai auch weiterhin nicht, mit der er seit Your Name internationale Erfolge en Masse feiert. Wäre an sich schön, wenn Shinkai mal was gänzlich neues ausprobiert. Denke das er sich das in seiner Position auch leisten könnte. Wenn man allerdings erst mit einer bestimmten Art von Arbeit mega erfolgreich wird wird es schwierig davon weg zu kommen. Vom Macher selbst ist das auch nicht immer so gewünscht. Denn schließlich möchte man doch nicht auf seine Erfolgsformel verzichten.

Insgesamt kann man sich Suzume ruhig mal anschauen. Allein wegen der ganzen Aufmachung ist der Film einen Blick Wert und Story und Charaktere kann man sich gut geben, sofern man damit klar kommt, dass sich die Protagonistin einfach mal so im Vorbeigehen in den anderen Protagonisten verliebt und sich, warum auch immer, auf einmal für ihn interessiert. Zudem bietet der Film eine ausgewogene Mischung an emotionalen, aber nicht zu kitschigen, Momenten, aber auch auflockernd amüsante Momente, die nicht allzu sehr in den Slapstick reinrutschen. Das konnte Shinkai aber bereits schon in der Vergangenheit ganz gut.
Beitrag wurde zuletzt am 16.04.2023 22:41 geändert.
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